Am Ende kommen Touristen

Drama, Deutschland 2007, 85 min

Zivildienst in einer polnischen Begegnungsstätte? Dieser Wunsch stand auf Svens Liste nicht wirklich ganz oben - war aber die einzig freie Stelle, die er noch bekommen konnte. Nun steht der junge Mann in Oswiecim, jenem Ort, der unter seinem deutschen Namen Auschwitz traurige Berühmtheit erlangte. Hier soll sich Sven um den eigenwilligen KZ-Überlebenden Krzeminski kümmern und sieht sich neben seinen neuen Aufgaben mit einer fremden Sprache und der historischen Bedeutung seines Arbeitsplatzes konfrontiert. Der eigenwillig routinierten Vergangenheitsbewältigung steht er dabei bald mit zwiespältigen Gefühlen gegenüber. Als Sven auf die polnische Dolmetscherin Ania trifft und sich in sie verliebt, lernt er das normale Leben jenseits der Begegnungsstätte kennen. Doch was ist schon normal an einem Ort, an dem ständig Fettnäpfchen, Vorurteile und Tabus auf der einen und Gedenkstätten-Tourismus auf der anderen Seite lauern? Wenig später bewirbt sich Ania für ein Stipendium in Brüssel. Sven beschließt daraufhin, alles hinzuschmeißen und steht mit gepackten Koffern am Bahnhof. Doch “Am Ende kommen Touristen” - wie jeden Tag. Und Sven muss sich entscheiden…
In seinem zweiten Kinofilm erzählt der junge deutsche Regisseur Robert Thalheim (»Netto«) eine einfühlsame Geschichte über ein Leben zwischen Zukunftsträumen und der Konfrontation mit der Vergangenheit. Eine Liebesgeschichte mitten aus dem neuen Europa, die von Hans-Christian Schmid (»Crazy«, »Lichter«) produziert wurde und als deutscher Beitrag in der Reihe “Un certain regard” beim Filmfestival in Cannes 2007 bereits internationale Anerkennung fand. Zudem verlieh die Filmbewertungsstelle in Wiesbaden »Am Ende kommen Touristen« das Prädikat “besonders wertvoll” und begründete: “Dies ist kein weiterer politisch-korrekter Film im Gestus offizieller Gedenktage, sondern eine wunderbar persönliche und sensible Annäherung an das heikle Thema Auschwitz im Erlebnisfeld einer jüngeren Generation. Eine sehr gute Filmgeschichte mit innerer Spannung, genauen Alltagsbeobachtungen, ganz ohne Effekthascherei und Betroffenheitsduktus.”