The Good German

Drama/Thriller, USA 2006, 108 min

»The Good German« ist ein Film noir, der im Nachkriegs-Berlin spielt. Die Handlung ist nahezu undurchsichtig. Es geht um Scheinheiligkeit und Verdrängung. Keiner hat eine weiße Weste und die Guten gibt es nicht.
1945 kommt der amerikanische Kriegskorrespondent Jake (George Clooney - Good Night and Good Luck) in Berlin an. Seine Aufgabe besteht darin, über die bevorstehende Potsdamer Friedenskonferenz zu berichten. Vor vielen Jahren hatte er sich hier schon einmal verliebt. Schockiert fährt er jetzt durch eine Ruinenlandschaft. Jake ist zynisch und romantisch zugleich. Sein Fahrer, Corporal Tully (Tobey Maguire - Spiderman) macht einen gutmütigen, bemühten Eindruck, ist aber ein korrupter Kleinkrimineller, der alles und jeden benutzt und gegeneinander ausspielt, um auf dem Schwarzmarkt seinen Schnitt zu machen. Seine Freundin Lena (Cate Blanchett - »Babel«) hat es da nicht besser. Jake kann es nicht fassen, was er da sieht. Dieser Typ und seine alte Liebe. Aber Lena bleibt distanziert, erstmal. Tully wird mit 100 000 Mark in den Taschen und einer Kugel im Rücken in der russischen Militärzone aufgefunden. Weder Amerikaner noch Russen scheinen sich allerdings für den Fall zu interessieren. Seltsam. Und es scheint auch niemand die Wahrheit zu sagen. Als sogar Jake verdächtigt wird, spornt ihn das an, den Fall selbst aufzuklären.
Joseph Kanon lieferte die Romanvorlage „In den Ruinen von Berlin“. Was den Film sehr authentisch werden lässt, sind nicht nur die Bilder in schwarz/weiß. Soderbergh (Regie) ließ seine Darsteller im Stil der 40er Jahre spielen, der etwas theatralischer war und drehte darüber hinaus mit originaler Kameratechnik. Ansehen!
Bettina D. Schneider