Geheime Staatsaffären

Drama, Frankreich/Deutschland 2006, 110 min

Geheime Staatsaffären beginnt mit der Einblendung, dass alle Ähnlichkeiten natürlich rein zufällig wären und fordert fast spöttisch zum Vergleich mit der Staatsaffäre um Elf-Aquitaine auf, wo sich drei Dutzend Manager in Mitterrands zweiter Amtszeit um über dreihundert Millionen Euro bereichert haben und die Untersuchungsrichterin, die sie zur Strecke gebracht hatte, einige unerfreuliche Erfahrungen mit der Macht machen musste. Dies alles ist nicht wirklich wichtig, denn Chabrol nimmt die Affäre nur als Sprungbrett, statt sich wie viele andere von einer Ähnlichkeit zur nächsten zu hangeln.
Chabrol geht es allein um die Heldin, die Untersuchungsrichterin und ihr Verhältnis zur Macht, der eigenen wie der der anderen. Die Figuren, die sie verhört, sind nur Staffage, entweder Hampelmänner oder Strippenzieher, und manchmal genügt schon eine Geste oder ein Bild, um mehr über sie zu erzählen, als es anderen in ganzen Charakterstudien gelingt.
Dies ist die siebente Zusammenarbeit von Chabrol mit Isabelle Huppert, und immer, wenn man denkt, sie ähnele sich in ihren Rollen ein wenig zu sehr, zeigt sie neue Facetten, die nur weiter zu dem immensen Rätsel beitragen, das diese Schauspielerin darstellt. Sie wandelt beinahe vergnügt durch den Film, lässt mit einer so diabolischen Freude ihre männlichen Gegenüber auflaufen, und ein feines Lächeln genügt schon, um dem Imponiergehabe der Männer die Luft auszulassen. Dass sie dabei nicht merkt, dass auch ihr eigener Mann an ihrer Art langsam zerbricht, gibt dem Spiel um Macht eine andere Tiefe.