Familia rodante - Argentinisch reisen

Komödie, Argentinien/Brasilien/Frankreich/Deutschland/Spanien/Großbritannien 2004, 95 min

Oma hat Geburtstag. Alle schnattern durcheinander, gratulieren, Oma singt, dankt den Gästen und bewirtet sie. Die Zahnspange landet im Salat, Erinnerungen werden ausgetauscht wie Fotos. Der halbwüchsige Cousin begrüßt die Cousine, aha, man darf gespannt sein und während sich die ganze Bande gegenseitig Gesundheit und Ruhe wünscht, der Herr möge geben, dass sich die 84jährige Oma bald ihrem Alter gemäß benimmt, plant die gute Seele den endgültigen Ausbruch aus dem immer gleichen familiären Trott. Denn als ihre Nichte anruft und sie zur Trauzeugin bestellt, beschließt Emilia die Reise über 1000 Meilen, quer durch Brasilien, ganz selbstverständlich anzutreten. Wer nie eine Familie hatte, weiß auch nicht um dieses Vergnügen mit all den Katzen, Enten und dem ganzen Ungeziefer. Und wer noch nie eine Reise gemacht hat, hat nicht gelebt. Die Streitigkeiten sind schnell beigelegt und der 1957er Chevy hergerichtet, zur Sicherheit werden auch die alten Autokarten eingepackt. Die alten Karten für die alten Straßen und die neuen für die neuen. Als das erste Morgenrot über der Landstraße aufgeht, rollen zwölf Menschen auf engstem Raum dahin, der Rücken krumm, die Füße vom Schwager im Genick und der Cousin untersucht mit den Augen das dunkle Dreieck zwischen den Beinen der Cousine.
Unterwegs müssen Polizisten geschmiert werden, Zähne gezogen und Cousins entjungfert werden. Schwager und Schwägerin nähern sich auf gefährliche Weise an und mit zunehmender Dauer zeigen sich alle Schwachpunkte innerhalb der Sippe, wie auch die festeren Familienbande ihre Stärke beweisen. Als läge das Ziel der Reise nicht im Norden bei der Hochzeitsfeier der Nichte, sondern im kurzzeitig verlassenen Zuhause. Am Ende gibt es eine Hochzeit, einen Scheidungstermin, und ganz nebenbei haben sie alle gemeinsam ein paar leere Seiten in ihrem Familienalbum gefüllt, deren Bedeutung sie erst viele Jahre später erfassen werden. Wenn sie wie Emilia von den Erinnerungen heimgesucht werden.