Entgleist

Thriller/Drama, USA 2005, 107 min

Das Leben hält seine Verlockungen an jedem einzelnen Tag für uns bereit. Doch mitunter ist es besser, wenn man die Augen gesenkt hält. Nicht jede Blüte sollte man wirklich pflücken. Für Charles Schine (Clive Owen) schaukelt der Zug des Lebens gemütlich vor sich hin. Verheiratet, ein Kind, ein eigenes Haus und ein fünfstelliges Jahreseinkommen nennt er die bisherigen Haltestellen. Seine Frau Deanna (Melissa George) hat vor Jahren aufgehört, ihn morgens zum Abschied zu küssen, er hat sich daran gewöhnt. Die Beziehung wird zusammengehalten von der chronisch kranken Tochter, die sowohl Deannas Zuneigung wie auch Charles’ Einkommen benötigt. Als er auf dem Weg zur Arbeit eines Morgens die attraktive Lucinda Harris (Jennifer Aniston) kennengelernt, beschließt er kurz entschlossen, eine oder zwei Weichen neu zu stellen. Aus einer Verabredung zum Mittagessen werden mehrere heimlich arrangierte Feierabend-Drinks. Beiden steht das Wort Ehebruch dermaßen deutlich auf die Stirn geschrieben, dass es einem überfahrenen roten Signal gleichkäme, die gegenseitige Anziehung länger leugnen zu wollen. Schnell trinken sie aus, wechseln die Gegend und suchen in einem schmutzigen Vorstadthotel Unterschlupf. Doch bevor sie richtig in Fahrt kommen, entgleisen Romanze und Filmhandlung gemeinsam auf brutale Weise. Der Kontrolleur erscheint in Gestalt des schmierigen Kleinganoven LaRouche (Vincent Cassel) und der fragt nicht lange nach den Tickets. Er prügelt Charles bewusstlos, vergewaltigt Lucinda und verschwindet mit Bargeld und Kreditkarten. Aus allzu offensichtlichen Gründen beschließen die beiden sowohl den ersten wie auch zweiten Teil der Entgleisung für sich zu behalten. Sie erstatten keine Anzeige. Selbstverständlich bekommt Charles kurze Zeit später einen Anruf von LaRoche, verbunden mit der Frage, ob ihm der heimische Ehefrieden zwanzigtausend Dollar wert sei. Charles bezahlt und schweigt. Doch die Fahrpreise steigen unaufhörlich. Als bei LaRoches nächstem Anruf hunderttausend Dollar zur Debatte stehen, beschließt Charles, den bereits verabredeten Fahrplan der Geldübergabe zu seinen eigenen Gunsten zu verändern. Alles sieht danach aus, als ende dieser Zug für LaRoche hier endgültig.
C. Fredo