Eine andere Liga

Drama, Deutschland 2004, 103 min

Ups, schon wieder Fußball, diesmal mit Frauen. Doch keine Angst, werte Herren der Schöpfung, dieser Film spielt in einer anderen Liga. Die aus der Türkei stammende Regisseurin Buket Alakus gibt zu, dass jede andere Mannschaftssportart möglich gewesen wäre, um den ihr wichtigen Teil der Geschichte zu transportieren. Die am Drehteam beteiligten Männer gaben letztlich den Ausschlag. Und brachen so ganz nebenbei eine Lanze für den in Deutschland immer beliebter werdenden Frauenfußball.
Die zwanzigjährige Hayat (Karoline Herfurth, die vorher noch nie einen Ball trat) versucht mit aller Kraft, nach Krebsdiagnose und Brustamputation, einen akzeptablen Weg zurück in ihr bisheriges Leben zu finden. Sie spielt jetzt nicht nur in der Regionalliga Fußball (ihr Vater hat während der OP eigenmächtig Hayats Mitgliedschaft in deren Fußballverein gekündigt), sie befindet sich auch als Frau in einer anderen Liga, als sie es vorher war. Beim Gute-Laune-Klub FC Schanze fühlt sie sich zunächst gut aufgehoben. Der bunt zusammengewürfelte Haufen fußballspielender Mädchen mit seinem dorthin strafversetzten Trainer Toni (Ken Duken) bietet für Hayat zunächst einmal eine gute Deckung vor dem Leben, vor den ehemaligen Freundinnen und einem für Hayat so noch nie da gewesenen Problem; Männer. Die attraktive junge Frau durchlebt mehrere Stadien der Selbstüberwindung, Hayat muss ihren eigenen Körper für sich selbst neu akzeptieren und dabei lernen, dass unsere „leistungsorientierte Welt” in Wirklichkeit sehr zur Oberflächlichkeit neigt. Sie genießt die Momente auf dem Rasen. Hier braucht sie nichts zu verstecken und niemandem auszuweichen. Höchstens den einfallsreichen Flirtversuchen ihres neuen Trainers, denn Hayat ist ihm nicht nur spielerisch aufgefallen. Doch bis zum Wiederaufstieg ist noch ein weiter Weg. Zunächst lässt Hayat, von Selbstzweifeln geplagt, jeden von Tonis Angriffsversuchen ins Leere laufen. Doch sie weiß; in der Defensive kann sie kein Spiel gewinnen.