Napola

Drama, Deutschland 2004, 115 min

Der Film von Regisseur und Drehbuch-Autor Dennis Gansel (»Das Phantom«, »MädchenMädchen«) wurde hauptsächlich in Prag gedreht. Bereits vor seinem Kinostart fand er große nationale und internationale Beachtung, so gewann er den Deutschen Filmpreis 2003 für das Beste unverfilmte Drehbuch. Auf dem diesjährigen Viareggio European Filmfestival wurde er als Bester Film ausgezeichnet. Sein Hauptdarsteller Max Riemelt wurde beim Internationalen Filmfestival Karlovy Vary als Bester Darsteller geehrt.
Wir schreiben das Jahr 1942. Hitler ist auf dem Höhepunkt seiner politischen und militärischen Macht. Friedrich Weimer (Riemelt) ist gerade siebzehn geworden, noch recht naiv und liebt das Boxen. Eines Tages wird sein Talent entdeckt und er wird in eine Napola, eine der nationalpolitischen Erziehungsanstalten, eingeladen. Gegen den Willen seines Vaters fährt er dorthin und tritt in diese Ordensschule, in der die zukünftige Elite eines großdeutschen Reiches herangezogen werden soll, ein. Er sieht darin die Chance seines Lebens, glaubt eine Zukunft vor sich. In der ihm fremden Welt herrscht eine brutale Indoktrination. Friedrich erlebt einen harten Konkurrenzkampf und erlebt eine völlig unerwartete Kameradschaft zu dem stillen und sensiblen Sohn des Gauleiters Albrecht Stein (Tom Schilling). Eines Tages werden die Schüler zu einem grausamen Einsatz gegen entflohene Kriegsgefangene gezwungen. Es kommt zum Eklat. Am nächsten Tag bringt sich Albrecht beim Frühsport um. Friedrich muss sich entscheiden, er zieht Konsequenzen die gleichzeitig auch das Ende seiner Jugend bedeuten.
Der Film greift ein brisantes und bislang wenig beachtetes Thema auf. Viele der heutigen Leistungsträger unserer Gesellschaft, so etwa der Parlamentarier Rüdiger von Wechmar, der „Zeit“-Herausgeber Dr. Theo Sommer oder auch der Publizist Dr. Hellmuth Karasek, haben die Napolas, die Kaderschmieden des “Dritten Reiches” durchlaufen, in den Hitler eine “gewalttätige, herrische, unerschrockene, grausame Jugend” erziehen lassen wollte. Bisher wurde darüber geschwiegen. Der starke Film bietet nicht nur einen Einblick in die dort herrschenden Verhältnisse, er schildert auch den schmerzhaften Prozess des Erwachsenwerdens und den Kampf um die Wahrung der Menschenwürde in dieser extrem schwierigen Zeit und er zeigt, dass es doch einen Ausweg aus einer absoluten Indoktrination geben kann.