Sommersturm

Drama, Deutschland 2004, 98 min

Bereits mit seinem Spielfilmdebüt »Ganz und Gar« bewies der 27-jährige Regisseur Marco Kreuzpaintner sein Gespür für interessante, zeitgemäße Kinostoffe. Mit seinem neuen Film »Sommersturm«, der auf dem diesjährigen Filmfest München den Publikumspreis gewann, führt er seine Arbeit konsequent fort und erzählt eine einfühlsame und authentische Geschichte an der Schwelle zum Erwachsensein:
Tobi (Robert Stadlober) und Achim (Kostja Ullman) gehen gemeinsam durch dick und dünn und fiebern der bevorstehenden Fahrt ins Sommerzeltlager und dem damit verbundenen Ruderwettbewerb entgegen. Ein paar Tage in der freien Natur verbringen - tagsüber für den Wettkampf trainieren, nachts gemeinsam Partys feiern - traumhafte Aussichten. Nur in einem Punkt unterscheiden sich die beiden Freunde: Während es Achim kaum erwarten kann, im Zeltlager in der Nähe seiner Freundin Sandra zu sein, ist Tobi nur wenig erpicht darauf, die hübsche Anke Tag und Nacht um sich zu haben. Vielmehr würde er am liebsten jede freie Minute mit Achim verbringen. Dass er schwul sein könnte, diesen Gedanken wagt Tobi nicht zu Ende zu denken. Doch sprichwörtlich am anderen Ufer schlagen die Jungs des schwulen Ruderclubs „Queerschlag“ ihre Zelte auf. Während Tobis Teamkameraden gänzlich klischeehaft (“Ne ganze Mannschaft - alles Tucken“) und ablehnend reagieren, fühlt er sich angezogen. Es ist ein „Sommersturm“ der Gefühle, der Tobi durcheinanderwirbelt und auch in seiner Umgebung reichlich Spuren hinterlässt…
Nuancenreich inszeniert Kreuzpaintner mit einem jungen Darstellerensemble und einem mehr als überzeugenden Robert Stadlober (»Crazy«) eine sympathische Coming-Out-Geschichte. Ein wichtiges Thema, das jedoch nur selten so gefühlvoll und sensibel auf der Leinwand umgesetzt wurde wie hier. Getragen von der Erkenntnis, dass das eigene Glück eng an die Ehrlichkeit gegenüber anderen gekoppelt ist, treffen die tragikomischen, wunderbar fotografierten Ereignisse den Zuschauer mitten ins Herz.