The Road to Memphis (The Blues 3)

Dokumentation/Musik, USA/Deutschland 2001, 90 min

Im zweiten Part des auf sieben Teile angelegten Blues Projektes von Martin Scorsese stellt Regisseur Richard Pearce hauptsächlich die Blues-Legende B.B. King vor. Und dies ist ein gewaltiges Vergnügen. Zahlreiche Interviews offenbaren den spröden Witz dieses einzigartigen Musikers. Konzertmitschnitte dokumentieren dies wundervoll. Gleichzeitig ist die Kamera ständig im Tourbus präsent, immer auf dem Weg nach Memphis, Tennessee, der Stadt, die für viele Musiker zu einer zweiten Heimat geworden ist. Nicht nur Elvis Presley hat dort, in den Sun Studios von Sam Philips, seine ersten Platten aufgenommen. Sam Philips selbst war es, der vor allem schwarzen Musikern den Weg in die großen Radiosender der USA und damit auch den Weg zum Erfolg öffnete. Dieses System wurde als Chitlin Circus bekannt. Plötzlich hatten die Musiker schon einen guten Ruf und mussten nicht mehr bei jedem Auftritt bei Null anfangen, sie waren bereits wer, wenn sie irgendwo ankamen. Darüber hinaus zeigt die Hommage von Richard Pearce an die Mississippimetropole und deren einstigem musikalischen Hot-Spot Beale-Street sowohl aktuelle Performances von Bobby Rush, Reverend Gatemouth Moore, Rosco Gordon, Little Milton und Ike Turner als auch nie zuvor gesehene Aufnahmen von Howlin’ Wolf und Rufus Thomas. Dass sich der Regisseur auf der Straße umsieht und somit auch die sozialen Aspekte des Blues beleuchtet, grenzt seinen Film deutlich von Wim Wenders’ Streifen ab, der ja fast ausschließlich Archivmaterial bearbeitet hat. Gleichzeitig stellt er auch eine solche Steigerung dar, dass man sich nur auf die folgenden Streifen freuen kann. Den dritten Teil hat der Initiator Scorsese selbst gedreht, er wird im nächsten Monat in unsere Kinos kommen.