Das Netz
1930 erschüttert der Wiener Mathematiker Kurt Gödel mit seinen Unvollständigkeitssätzen die Grundlagen der Mathematik.
1968 arbeitet der Physiker und Ingenieur Heinz von Foerster in seinem Biological Lab an der Universität von Illinois an der Verschmelzung von digitalen und biologischen Systemen.
1995 verhaftet das FBI in der Wildnis Montanas den ehemaligen Mathematikprofessor Theodore J. Kaczynski als den „Unabomber“.
Was verbindet diese Personen, Orte und Ideen zu einem Netz? Die Suche nach einer Antwort führt zurück in die 40er bis 60er Jahre des 20. Jahrhunderts, wo sich in Wissenschaft, Kunst und Technologie die Horizonte nach allen Seiten zu öffnen scheinen. Mit Kybernetik, Multimediakunst und militärischer Forschung werden die Fundamente der Moderne neu gesetzt. Das wird die Basis für heute weltweit vernetzte Maschinensysteme, die von Mathematik, Logik und binären Codes bestimmt werden. »Das Netz« zeigt Konstrukteure, Maschinisten und Agenten dieser Systeme. Einer steigt aus und versucht die Maschinen zu stoppen. Aber um welchen Preis.
Lutz Dammbecks Film wurde auf dem european media art festival in Osnabrück für eine richtungweisende Arbeit der Medienkunst ausgezeichnet.
Aus der Begründung der Jury: „Einstimmig haben wir uns für ‘Das Netz’ entschieden: eine intellektuelle Achterbahnfahrt durch Kunst, Technologie, Philosophie, Politik, Psychologie, Soziologie, die uns stark beeindruckt und zugleich verunsichert hat. Sie ist gegen eine eindimensionale Lesart resistent, weil sie - obwohl im linearen Medium des Films umgesetzt - eine nicht - lineare Rezeption auslöst. Der Film ist ein enormer Katalysator für interdisziplinäre Assoziationen - für ein Netz im Kopf, das wahrzunehmen einen plötzlich überrascht.“
Was ist das Netz?
Kunst, Wissenschaft und das Militär sind Teil vom Netz.
Heinz von Foerster, John Brockman und Stewart Brand sind Teil vom Netz.
LSD, cognitive science und Marshal McLuhan sind Teil vom Netz.
SAGE, Arpanet und Robert W. Taylor sind Teil vom Netz.
Buckminster Fuller, Ludwig Wittgenstein und John Cage sind Teil vom Netz.
Träume von einer ONE WORLD und dem Cyberspace sind Teil vom Netz.
Gödels Unvollständigkeitssätze sind Teil vom Netz.
Drogen, Sex und Rock´n Roll sind Teil vom Netz.
Butch, Chris, Sherri und Ted sind Teil vom Netz.
Ken Kesey und die Merry Prankster sind Teil vom Netz
Godfather Rabbit und seine Hütte ist Teil vom Netz.
Lawful ist Teil vom Netz.
Multimedia, Virtualität und Revolutionen aller Art sind Teil vom Netz.
Neo-Ludditen und small scales sind Teil vom Netz
.MKULTRA, Bewusstseinskontrolle und der OSS sind Teil vom Netz.
Dein Computer und dein Gehirn sind Teil vom Netz.
Du selbst bist Teil vom Netz.
Buch: Lutz Dammbeck
Regie: Lutz Dammbeck
Darsteller: Nam June Paik, Steward Brand, Heinz von Foerster, Marvin Minsky, John Perry Barlow, John Brockman, Hans Haacke
Kamera: Thomas Plenert, Eberhard Geick
Sprecher: Eva Mattes, Thomas Vogt
Musik: Jörg Udo Lensing
Produktion: SWR, arte, Lutz Dammbeck
Bundesstart: 13.01.2005
Start in Dresden: 20.01.2005