Das zweite Leben des Friedrich Wilhelm Georg Platow
Nein, ein Beitrag zur schwappenden Ostalgiewelle ist »Das zweite Leben des Friedrich Wilhelm Georg Platow« gewiss nicht. Der DEFA-Film aus dem Jahr 1973 ist vielmehr eine schräge Komödie, die schon vor dreißig Jahren das ach so heile Bild der DDR in Frage stellte. Verboten war der Film nicht, obwohl dies für die Werbung gut wäre, aber die „viel diskutierte Gegenwartskomödie“ (DDR-Film A-Z) unterlag der einfacheren Form des Bannes - sie lief fast nirgends.
Platow, der einfache Streckenwärter der Reichsbahn, läuft aus dem Gleis - und die „gesellschaftlichen Kräfte“ (u.a. mit Rolf Hoppe und Hermann Beyer die Creme der DDR-Schauspieler) bemühen sich, das verirrte Schäfchen in den Schoß der Gesellschaft zurück zu führen. Gerade in den Szenen des Zusammenstoßens eines aus der Norm gefallenen mit den „Gleichmachern“ von damals zeigt sich jedoch mehr Realitätsbezug, als sie Frau Witt Herrn Berghofer je zu entlocken vermag.
Buch: Helmut Baierle, Siegfried Kühn
Regie: Siegfried Kühn
Darsteller: Fritz Marquardt, Gisela Hess, Jürgen Holtz, Volkmar Kleinert, Barbara Adolph, Margit Bendokat, Lothar Warneke
Kamera: Roland Dressel
Musik: Hans Jürgen Wenzel
Produktion: DEFA
Bundesstart: 01.06.1973
Start in Dresden:
FSK: ab 12 Jahren