Hierankl

Drama, Deutschland 2003, 93 min

Filmfest München 2003: Das anspruchsvolle Kinopublikum war begeistert, die Filmpresse schrieb flammende Kritiken und ein eher müder Filmfestjahrgang erfuhr ein tröstendes Highlight: »Hierankl«, der erste abendfüllende Spielfilm des Absolventen der HFF München Hans Steinbichler, der verdientermaßen gleich in zwei Kategorien (Beste Regie, Beste Darstellerin) mit dem Förderpreis des Filmfestes ausgezeichnet wurde.
Auf einem Bahnsteig in München steht Lene und muss sich entscheiden: Zurück nach Berlin, wo sie lebt, oder in Richtung Süden. Dort, am Rande der Alpen, wohnt ihre Familie auf dem einsamen Gehöft „Hierankl“. Seit Jahren hat Lene ihre Familie nicht mehr gesehen. Nach einem Zerwürfnis mit ihrer Mutter Rosemarie (Barbara Sukowa) ist sie mit siebzehn nach Berlin abgehauen. Jetzt endlich fühlt sie sich stark genug zurückzukehren und Rosemarie wieder zu begegnen. Der 60. Geburtstag Ihres Vaters Lukas (Josef Bierbichler) wäre ein willkommener Anlass, und auch ihren Bruder Paul (Frank Giering) würde sie wiedersehen - sie nimmt den Zug nach Süden! Überraschend trifft am gleichen Tag ein weiterer Gast im Haus der Eltern ein. Goetz Hildebrand, ein gemeinsamer Freund der Eltern aus Studienzeiten, der zum ersten Mal seit dreißig Jahren wieder auftaucht. Goetz kennt „Hierankl“ noch vor Lenes Zeit, als er ein dramatisches Verhältnis mit Rosemarie hatte. Schon bald hegt Lene Gefühle für den undurchschaubaren, väterlichen Fremden - und setzt damit eine ungeahnte Kettenreaktion in Gang…
Zugegeben - ein gewöhnungsbedürftiger Filmtitel. Doch was passiert, wenn Ihnen „Hierankl“ an der Kinokasse einmal über die Lippen gekommen ist, formulierte die Frankfurter Allgemeine Zeitung äußerst treffend: „Wenn man dann endlich begreift, ist man schon so verstrickt in diese fast schon antike Tragödie, dass einem der Atem stockt. Mit unbarmherziger Genauigkeit schraubt sich der Film immer tiefer in das Geflecht aus heimlicher Liebe und offenem Verrat, das den Beteiligten langsam die Kehle zuschnürt. Steinbichler hat nicht nur hervorragende Schauspieler, sondern gibt ihnen vor allem den Raum, um ihre gewaltige Präsenz zu entfalten.“