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Alma & Oskar

Drama, Österreich/Deutschland/Schweiz/Tschechische Republik 2022, 89 min

Die 1879 in Wien geborene Alma Margaretha Maria Schindler war von Beruf Muse und Mäzenin. Und das zu Anfang des vorigen Jahrhunderts, als sich dort viele große Künstler Europas versammelten. Kurz nach dem Tod ihres Ehemannes Gustav Mahler strahlt das Licht der immer schon attraktiven und nun auch wohlhabenden Witwe hell in der Künstlerszene, wo sie geräuschvoll umschwärmt wird. Dem jungen Walter Gropius zum Beispiel gebürt der liebreizende Tadel aus Almas Munde, er habe absichtlich seine Liebesbriefe an ihren Mann geschickt, woran nicht nur ihre Ehe zerbrach, sondern auch Gustav Mahlers Herz. Gropius abwechselnd innig liebend und am ausgestreckten Arm zappeln lassend, winkt sie bei der Totenfeier ihres Gatten bereits diesen jungen Maler Kokoschka heran, von dem ganz Wien so erregt ist. Freilich sind nicht alle auf die animalische Weise erregt wie die wilde Witwe Mahler. Die die Chupze besitzt, in Gegenwart von Seiner Kaiserlichen Hoheit Franz Ferdinand Oskar Kokoschka zu protegieren, mitten im Kunstskandal. Nebenher wird deftig gepudert. Was sie nicht aber abhält davon, sich dem händeringend kopflosen Kokoschka wiederum mit einer frischen Gropius-Affäre genau soweit zu entziehen, dass dessen Besessenheit sie gerade noch zu amüsieren vermag… Regisseur Dieter Berner zeichnet mit sicheren Strichen ein kraftstrotzendes Gesellschaftsbild, in dessen Zentrum eine ökonomisch unabhängige Frau steht, die wie selbstverständlich wegen ihres eigenen Talentes auch noch das musikalische Erbe ihres Mannes verwaltet. Die Liste der Männer, denen Alma Mahler Zuneigung und Bewunderung gewährte, liest sich wie das who is who des frühen 20. Jahrhunderts. Wegen ihr annoncierten die Herren unablässig Heiratsanträge, drohten fortwährend mit operettenhaften Suiziden und gewannen dank ihrer Zuwendung auch allesamt an Größe und Ruhm.
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