Claire - Eine Geschichte vom Vergessen

Komödie/Melodram, Frankreich 2001, 114 min

Es gibt Geschichten, die schlagen Saiten der Seele so an, dass sich die Schwingungen auch dann noch mitteilen, wenn man die genauen Umstände der Handlung längst vergessen hat. Zabou Breitmans Spielfilmdebüt »Claire« ist eine dieser raren Geschichten. Und um Vergessen geht es.
Claire und Philippe begegnen sich “Bei den Eichhörnchen“, so heißt die Klinik für Menschen, die unter Gedächtnisschwund
leiden. Philippe hat den Autounfall vergessen, bei dem er Frau und Kind verlor. Claire ist während eines Spaziergangs vom Blitz getroffen worden, und es ist, als hätte er ihre Erinnerungen verbrannt. Die anfängliche Abneigung der beiden wandelt sich in tiefe Zuneigung, und schließlich verlassen sie die Klinik, ziehen zusammen in eine Wohnung. Während Philippe mit Hilfe Claires mehr und mehr sein Gedächtnis wiederfindet, verliert sie ihres. Claire entgleitet ihm, und selbst das Stärkste, was ein Mensch einem anderen geben kann - die Liebe -, ist machtlos…
Zabou Breitman hat einen tief tragischen Film gedreht, in dem immer wieder unvermittelt befreiende Komik aufblitzt. Isabelle Carré ist eine Offenbarung, Bernard Campan eine Entdeckung. Im Französischen meint claire „hell, klar, glänzend“. Besser ist dieser Film nicht zu charakterisieren. Udo Lemke