Leo und Claire

Drama, Deutschland 2001, 103 min

Die wahre Geschichte nach Motiven von Christiane Kohls Buch »Der Jude und das Mädchen« spielt zwischen 1933 und 1942 in den Nürnberger Hinterhöfen. Leo Katzenberger ist ein reicher Geschäftsmann, ein geachtetes Mitglied des öffentlichen Lebens. Geboren in Nürnberg, ist er im Herzen ein Mann deutscher Nation, und er ist Jude. Sein ruhiges Leben als Inhaber eines Schuhgeschäfts findet ein jähes Ende, als er der jungen Fotografin Irene Scheffler ein Studio vermietet. Bald fangen die Bewohner des Hinterhofs an, über sie, den Juden und die Deutsche, zu reden. Haben die beiden ein Verhältnis zueinander? Aus Getuschel wird Gerede, aus Reden werden Drohungen und schließlich führen die Denunziationen der Nachbarn zur Verhaftung des Kaufmanns. Er wird von den Nazis wegen Rassenschande zum Tode verurteilt.
Stellt man sich die Frage nach der Schuld eines ganzen Volkes an den Verbrechen der Nationalsozialisten, so gibt dieser Film die Antwort darauf. Sozialneid, bewusst kleinbürgerliches Denken und Handeln, Egoismus und die Frustration, welche aus eigenem persönlichen Versagen erwächst, vergifteten den Verstand der Menschen und boten (und bieten) den perfekten Nährboden für eine Diktatur. Anhand dieser einen menschlichen Tragödie wird das Schicksal zehntausender Menschen verdeutlicht.
Nach »Stalingrad«, »Comedian Harmonists« und zuletzt »Marlene« nimmt sich Joseph Vilsmaier mit »Leo und Claire« einer authentischen Geschichte an, die bereits in Stanley Kramers OSCAR-prämiertem »Das Urteil von Nürnberg« für Aufmerksamkeit sorgte. Die Hauptfiguren der Handlung werden dargestellt von Michael Degen (»Manila«, »Nachts im Park«) und Franziska Petri (»Vergiss Amerika«).