Herz

Drama, Deutschland 2001, 100 min

Es kommt nicht von ungefähr, dass Horst Sczerba seinem Debüt den Namen „Herz“ verpasst hat. Schließlich studierte der Drehbuchautor („Kinderspiele“) und TV-Regisseur Medizin und arbeitete auch einige Jahre als Arzt. Ein Doktor ist es auch, der in „Herz“ eine von rund einem Dutzend Hauptrollen verkörpert. Dr. Martin Kullmann, verheiratet, zwei Kinder, geht sein Beruf über alles. Abschalten kann er nur, wenn er sich im Tauchclub mit Gleichgesinnten wie dem Dolmetscher Cem, Kommissar Georg und Dora, der Betreiberin eines Sonnenstudios trifft. Während die Freunde bei ihren Unterwasser-Expeditionen Energie für die Aufgaben des Lebens tanken, tauschen sie auf dem Trockenen ihre Sorgen und Nöte aus. Cem hat sich unglücklich verliebt, Georgs Ehe steht bereits nach einem Jahr vor dem Scheitern und Martin kommt nicht damit zurecht, dass eine Patientin einen Selbstmordversuch unternommen hat. Derweil vergnügt sich Tauchlehrer Marcel mit Marlis, die aber eigentlich mit Günter verheiratet ist.
Liebe und Hass, Tragödie und Komödie, Dasein und Tod - selten zogen sich Gegensätze so an, verschmolzen solch elementare Dinge des Lebens zu einem großen Ganzen wie in Sczerbas Spielfilmdebüt. Der Großstadtreigen um eine Hand voll Menschen auf der Suche nach Liebe, Glück und Anerkennung erinnert zwar in der Struktur an Robert Altmans Meisterwerk „Short Cuts“, entwickelt aber in Bezug auf Dramaturgie, Personenzeichnung und Milieuschilderung eine interessante Eigendynamik.