Gibt es zu Weihnachten Schnee?

Drama, Frankreich 1996, 88 min

Dieses Regiedebüt Sandrine Veyssets, Literaturstudentin, die als Ausstattungsassistentin bei »Die Liebenden von Pont Neuf« erstmalig aktiv mit Film in Berührung kam, erhielt 1997 den César für das beste französische Erstlingswerk. Die Kritiker waren sich einig, dass diese eine der großen Entdeckungen des französischen Films ist. Unprätentiös erzählt sie die Geschichte einer Großfamilie, die irgendwo in Südfrankreich auf einem Hof lebt, zwischen Sommer und Weihnachten. Die allein stehende Mutter muss für den Lebensunterhalt ihrer sieben Kinder sorgen. Der Vater lebt in der Nachbarschaft und nutzt die Kinder lediglich als billige Arbeitskräfte. Die Romantik des Ortes wird durch die Entbehrung der Arbeit und die seltsame Beziehung des cholerischen Vaters zu seinen Kindern kontrastiert.
Sandrine Veysset gelingt eine behutsame und zauberhafte Schilderung des Alltages, der Schönheit ländlicher Existenz, ohne jedoch in schwelgerische Momente zu verfallen. Eher überwiegt die realistische Schilderung der Hässlichkeiten und Entbehrungen des täglichen Lebens, ein Film, der sich aller modernistischen Gestaltungsmittel des Mainstream-Kinos verweigert. Eine wunderbar realistische Reise in die Kindheit, in eine Lebensweise, die so bald nicht mehr exisistieren wird.
„Es ist lange her, dass man ein Erstlingswerk wie dieses gesehen hat - großartig.“