Die ersten Menschen auf dem Mond

Mockumentarfilm, Russland 2005, 75 min

Eine wunderbare Entdeckung dieser russischen Filmreihe ist »Die ersten Menschen auf dem Mond« von Alexej Fedortschenko: eine „Mockumentary“, ein gefälschter Dokumentarbericht. Mit Hilfe von (angeblich) hochgradig geheimem authentischem Archivmaterial und zahlreichen in herrlicher historischer Attitüde nachgedrehten Szenen rekonstruiert der Regisseur den angeblich ersten streng geheimen Flug eines sowjetischen Weltraumschiffs 1937. Zu den vermeintlichen Originalszenen gehören unter anderem Fundstücke aus dem Archiv des KGB, das den Testpiloten und die Ingenieure beschattete und es dennoch nicht verhindern konnte, dass der Kosmonaut spurlos verschwand. Fedortschenko „entdeckt“ immer abstrusere Fährten, die bis nach Chile und Südafrika reichen. Für reichlich Komik ist gesorgt, denn ins Spiel kommen nicht nur betrunkene Weltraumgänse sondern auch Liliputaner, die als lebende Wurfgeschosse gebraucht worden sein sollen, und selbst ein Schweinchen wird als Vorläufer der Weltraumhündin Laika in einer Rakete festgezurrt.
»Die ersten Menschen auf dem Mond« erweist sich als souveränes Essay über manipulierte Wirklichkeit im Film, Verschwörungstheorien und Lügenpyramiden. Beim Filmfest Cottbus grübelte so mancher Zuschauer, was an dieser Geschichte trotz aller Unwahrscheinlichkeiten doch wahr sein könnte. Danach befragt, antwortete der Regisseur in einem vieldeutigen Satz: „Je öfter ich den Film sehe, um so mehr glaube ich ihm.“
In Cottbus erhielt der Film einen Spezialpreis für die künstlerisch herausragende Einzelleistung in Höhe von 5.000 Euro, gestiftet von der Sparkasse Spree-Neiße für den Regisseur und Produzenten.