Domino

Action/Thriller, USA 2005, 128 min

Am Start erkennt man den Sieger. Sagen die etwas älteren Herren, die noch wissen, wie ein Hase läuft. Bei Domino schnalzen die älteren Herren mit den Zungen, dass die Dritten nur so krachen. Domino scheint für die Jagd wie geboren zu sein. Ist sie doch unglaublich attraktiv, ein geeigneter Köder, um die Blicke aller männlichen Jagdteilnehmer auf sich zu ziehen. Das macht Sinn, wenn der Gesuchte unter ihnen ist. Dominos edler Stammbaum und ihre gute Kinderstube geben eine perfekte Tarnung. Naiv ist kein Ausdruck. Bis die Falle zuschnappt. Dann schiebt sie dem Opfer eiskalt einen gut geölten Schalldämpfer in den Mund. Domino ist am Ziel. Jetzt wird Kopfgeld kassiert. Domino geht dem seltenen Beruf einer Kopfgeldjägerin nach und einer zahlt immer. In der Regel sind es Bail Bondsmen, die Kautionshändler, die zunächst dafür sorgen, dass jemand auf Kaution rauskommt. Provisionsbasis 30%. Sobald der dann das Weite sucht, treten Domino und ihre Kollegen an, bevor die Kaution futsch ist. Tony Scott, der kleine Bruder vom großen Ridly, geht also den nächsten Schritt. Er macht uns mit einer Berufsgruppe bekannt, von der in Zukunft sicher noch viel zu hören sein wird. Und er lässt es dabei richtig krachen. Keira Knightly durfte sich lange Zeit nicht mehr richtig herumschlagen, und Mickey Rourke erst! Gott weiß, wie viele Jahre hat der sich nur schlagen lassen, statt auszuteilen. Schade um die Zeit. Sein digitaler Quasimodo in »Sun City« war sicher gemeint als vorsichtiger Leinwandtest, jetzt ist er zurück als Ed Mosbey und darf wieder einen richtig harten Jungen spielen. Zu ihm und zur sexy Keira gesellen sich noch ein dunkeläugiger Mariachi namens Ramirez und Alf, ein afghanischer Wagenlenker. Alle vier zusammen sind die “Bounty Squad“, von säumigen Schuldnern gefürchtet und vom Fernsehen als Reality-Event vermarktet. Tony Scott wird dabei nicht müde, seine Qualitäten als professioneller Action-Regisseur zu beweisen. Er klammert seinen Film mit der Kurosawa-Geschichte vom Wert der Wahrheit, er zitiert Jim Morrisons Meskalintrip in die Nevada Wüste mit Tom Waits als Wanderer und zu guter Letzt beteuert Tony Scott, zwölf Jahre lang der einzige väterliche Freund der wahren Domino gewesen zu sein. It’s a »True Romance«.
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