Drei

Drama, Deutschland 2010, 119 min

Man muss sie einfach mögen, die allseits bewanderten und modernen Menschen. Die bei einem erlesenen Glas Wein den Afghanistankrieg analysieren, auf jede beachtenswerte Theaterinszenierung selbst ihr Auge werfen und sich auf dem Parkett moderner Kunst und Literatur sicherer bewegen als nach zwanzig Jahren einer kinderlosen Beziehung in den eigenen vier Wänden. Wo Wohlstand zur Gewohnheit wird, schätzt man gesellschaftliche oder private Werte nicht gleich gering, aber die Motive werden austauschbar. Hauptsache ist, man gehört zu denen, die welche haben. Ganz oben steht natürlich Sicherheit. Die will man um keinen Preis verlieren. Man liebt sich noch, das sollte genügen. Und wer weiß; wenn sich zwei Menschen Mühe geben, folgt auf eine zwanzigjährige Beziehung doch noch eine Ehe. Bei einer Currywurst macht Simon, der Kunsttechniker, seiner Kulturjournalistin Hanna einen solchen Vorschlag. Nach dem Krebstod seiner Mutter hatte Simon festgestellt, dass selbst gesicherte Strukturen nicht schützen können vor den Unwägbarkeiten echten Lebens - oder Sterbens. Womöglich will er nun wenigstens in der Liebe auf Nummer sicher gehen, und das wird auch höchste Zeit. Denn Hanna hatte ausgerechnet bei der Sitzung des Ethikrates die Möglichkeit eines Seitensprunges kennen gelernt. Ein gut aussehender Gentechniker mit Namen Adam, der ihr kurz darauf wieder begegnet war, entpuppte sich sozusagen als ihr Sündenfall. Seither blüht die Frau an Simons Seite merklich auf. Er registriert es, nichts ahnend, ist aber mit eigener Krebsdiagnose beschäftigt und stolpert seinerseits ganz unverhofft auch noch in eine Liebesaffäre. Regisseur Tom Tykwer und der von ihm hoch geschätzte Zufall wollen, dass es derselbe Adam ist, der von nun an ebenfalls mit Simon das Bett teilt. Allen drei Liebenden ist bewusst, dass sie nach herkömmlichen Moralvorstellungen jemanden betrügen, alle drei sind jedoch plötzlich glücklicher als vorher und alle drei ahnen, der Ausweg führt auf unsicheres Terrain und nur über ein Geständnis.

Buch: Tom Tykwer

Regie: Tom Tykwer

Darsteller: Sophie Rois, Devid Striesow, Sebastian Schipper

Kamera: Frank Griebe

Musik: Tom Tykwer, Reinhold Heil, Johnny Klimek

Produktion: X Filme Creative Pool, Degeto Film, Stefan Arndt

Bundesstart: 23.12.2010

Start in Dresden: 23.12.2010

FSK: ab 12 Jahren