Jeder siebte Mensch

Dokumentation, Österreich/Luxemburg 2006, 75 min

Beisuzha (1592 EinwohnerInnen) - San Yuan (502 EinwohnerInnen) - Jiangjiazhai (1774 EinwohnerInnen): Fernab der Hauptstadt Peking - die in den kommenden Tagen als Austragungsort der Olympischen Sommerspiele im Licht der Weltöffentlichkeit stehen wird - verbindet diese kleinen Dörfer und Gemeinden eine große Tatsache. Jeder siebte Mensch unserer Erde ist eine chinesische Bäuerin oder ein chinesischer Bauer - in den rund 1,5 Millionen Dörfern im „Reich der Mitte“ leben heute etwa 800 Millionen Menschen. Über Jahrtausende wurde von ihnen die chinesische Geschichte und Kulturlandschaft geprägt - die Geburt des kommunistischen China 1949 und Maos Revolution haben sie entscheidend mitgetragen. Doch die vielfältigen Veränderungen in der aufstrebenden neuen Supermacht sind nunmehr auch auf dem Land spürbar - die Zeit der großen Volkskommunen ist längst vorbei. Das sogenannte Huko-System, das einst allen chinesischen Bauernfamilien ein Stück Land und damit ihre Ernährung sicherte, befindet sich im Wandel und geschätzte 150 bis 200 Millionen ehemalige Bäuerinnen und Bauern ziehen inzwischen auf der Suche nach Gelegenheitsarbeiten von Stadt zu Stadt…
In einer ruhig angelegten Dokumentation haben die Filmemacherinnen Elke Groen und Ina Ivanceanu das Alltagsleben dieser Menschen festgehalten und berichten jenseits der funkelnden neuen Mega-Städte, die das westliche Bild Chinas prägen, von ihren Hoffnungen, Wünschen und Ängsten. Frei von Zensur ist »Jeder siebte Mensch« eine informative Entdeckungsreise in eine faszinierende Kultur und eine umstrittene Gesellschaft, die sich wie keine andere zwischen Vergangenheit und Zukunft im Um- und Aufbruch befindet.