Ghosts... of the civil dead

Drama, Australien 1988, 90 min

Aus aktuellem Anlass müssen PHASE IV und das Thalia gemeinsam hinter Gitter, wohl wissend, dass niemand in den Knast will, der die Freiheit kennt und dass die Wenigsten, wenn sie erst einmal lang genug drinnen saßen, mit dem Leben draußen noch klarkommen. Die Liste der Inhaftierten ist lang und die Facetten des Kino gewordenen Gefängnislebens reichen vom sechzig Eier verschlingenden Cool Hand Luke und dem 19-jährigen Propheten Malik, der erst im Knast zum Mörder wird, über beängstigend hoffnungslose Einblicke in Guantanamo/Kuba oder Angola/ Louisiana bis zum fiktiven Ereignisbericht aus dem Hochsicherheitsgefängnis Central Industrial Prison, irgendwo im australischen Outback. Hinter den Gittern, die die Welt bedeuten, sitzen die Insassen in verschärfter Einzelhaft, kein Licht, kein TV, alle „Privilegien sind ausgelöscht“ - die Verwaltung nennt es Lockdown und falls es einen Ort gibt, an dem sich selbst der Teufel fürchtet, hier ist er grausame Wirklichkeit geworden. Kein Land in Sicht! In dieser hochmodernen Hölle aus Beton herrschen Stumpfsinn und Gewalt und die Kamera dokumentiert auf der Leinwand, was auch die Wärter auf ihren Monitoren verfolgen; Hinter den Mauern, wo man civil dead ist, wo man seiner bürgerlichen Rechte beraubt und für die Zivilisation gestorben ist, gelten ausschließlich Willkür und das Recht des Stärkeren. Solange die Wärter den Inhaftierten beim Dealen, Vergewaltigen oder sogar beim Töten zuschauen und sie dann gegeneinander ausspielen, braut sich mehr und mehr eine explosive Stimmung zusammen. Das Streichholz hält Maynard (Nick Cave) an die Lunte, ein vollkommen durchgeknallter Neuzugang, Psychopath allererster Klasse, der binnen kürzester Zeit sowohl Insassen als auch Angestellte in den Wahnsinn treibt. Es kommt zu brutalen Übergriffen und infolge dessen zum Lockdown. Aufsehen erregte dieser Film 1989 durch die Tatsache, dass immerhin fünfzig Ex-Häflinge als sehr glaubhafte Laiendarsteller agierten und dass trotzdem Nick Cave mit seiner angsteinflößenden Performance den Ort erst zu einer blutbeschmierten Vorhölle machte.