Jane Eyre

Drama, Großbritannien 2010, 121 min

Die Verfilmung eines viktorianischen Romans aus dem 19. Jahrhundert ist allein aufgrund der Kostüm-, Bühnen- und Landschaftswahl kein leichtes Spiel. Erschwerend käme hinzu, wenn diese Romanze von Charlotte Brontë bereits einige viele Male zuvor verfilmt worden wäre. Nun ist der Konjunktiv hier ein Indikativ und Jungregisseur Cary Fukunaga sein moderner Bezwinger.
Die 18-jährige Jane Eyre ist ein Waisenkind und wuchs auf einem schmerzhaft strengen Internat auf. Die Geschichte setzt ein, als Jane als Gouvernante auf den menschenleeren Landsitz Thornfield Hall gelangt. Das Anwesen steckt voller Geheimnisse, die Anwohner reden nicht gern und Jane rüttelt mit ihrer leidenschaftlichen Offenheit an verschlossenen Türen. Herr über Haus und seine Gefühle ist Mr. Rochester, dessen verschlossene, tiefstimmige Art Jane allerdings schwer anzieht. Und so dauert es nicht lange, dass sich das Mädchen in den Herren verliebt und einige beängstigende Türen geöffnet werden.
Die zierliche, liebevolle Jane kämpft entscheidend für ihr Recht auf Freiheit und Selbstbestimmung. Die Wahl zu Mia Wasikowska als Jane (preisgekrönt für ihre Rolle in Alice im Wunderland) und Michael Fassbender in der Rolle von Mr. Rochester scheint dabei nahezu perfekt. Der antithetischen Komposition der Figuren verleihen beide Schauspieler den nötigen Ausgleich an stiller Erregung und ausbrechender Entschlossenheit. Fukunaga unterstützt die allgegenwärtige Anspannung dabei mit Bildern einer grauen Schlosslandschaft und Szenen bei Kerzenlicht, so dass sogar der momentane Dunkelheitseinbruch ab 17 Uhr zu hell erscheint.
Der japano-schwedische Regisseur wurde bereits 2009 beim Sundance Film Festival für sein Abenteuer-Drama »Sin Nombre« feierlich belohnt und lässt viele Jane-Eyre-Fans und düstere Romantiker hochjubelnd jauchzen.