Code: unbekannt

Drama, Frankreich/Deutschland 2000, 117 min

Ein belebter Boulevard in Paris. Achtlos wirft der junge Jean ein zerknülltes Stück Papier in die Hände der rumänischen Bettlerin Maria. Als der Farbige Amandou die Ehre der Bettlerin verteidigen will, kommt es zu einer Schlägerei. Die Polizei greift ein, mit dem Ergebnis, dass Amandou festgenommen und die Rumänin Maria als illegale Einwanderin ausgewiesen wird.
Ein zufälliges Ereignis. Das Wellen schlägt, wie ein Steinwurf ins Wasser - ein Ausgangspunkt für die Erzählung scheinbar disparater Lebensgeschichten. Anne ist eine junge Schauspielerin am Anfang ihrer Filmkarriere. Ihr Freund, der Fotograf Georges, ist als Reporter an den Krisenherden der Welt unterwegs und kann sich bei seinen kurzen Aufenthalten zu Hause nur schwer an das „normale“ Leben gewöhnen. Jean, Georges jüngerer Bruder möchte nicht den Bauernhof des Vaters übernehmen und flüchtet in die Stadt. Der fürsorgliche Amandou, malinesischer Abstammung, ist Musiklehrer an einer Schule für Taubstumme und Maria, die ihre rumänischen Verwandten versorgen muss, versucht erneut illegal nach Frankreich einzureisen.
Der international renommierte österreichische Regisseur Michael Haneke verwebt in faszinierender Weise mehrere Geschichten miteinander, die alle ihren Ausgangspunkt in Paris haben. Absolut überzeugend entwickelt der Regisseur daraus ein Kaleidoskop verschiedener Einzelschicksale mit einer großen Liebe zu den Figuren. Hanekes deutliche Handschrift ist auch bei »Code Unbekannt« ein radikales realistisches Kino mit langen Einstellungen, harten Schnitten und abreißenden Sätzen - Eine faszinierende Herausforderung für den Zuschauer, die ihre emotionale Wirkung dennoch nicht verfehlt.
Hauptdarstellerin Juliette Binoche über ihren Regisseur: „Man merkt, dass es hinter der Kamera einen wirklichen Gedanken, eine wirkliche Absicht gibt.“