Gripsholm

Drama, Deutschland/Schweiz/Österreich 1999, 101 min

Man kann wahrlich nicht behaupten, dass die deutsche Filmindustrie in diesem Jahr nichts zustande gebracht hat, wie man es hier und da immer mal wieder vernehmen kann. Im Gegenteil! Gleich eine ganze Reihe sehenswerter und anspruchsvoller deutscher Produktionen sind derzeit auf den Leinwänden zu finden. »Gripsholm« ist da die nächste Bereicherung! Basierend auf Kurt Tucholskys Roman taucht der Film, der unter der Regie von OSCAR-Preisträger Xavier Koller (“Reise der Hoffnung“) entstand, in die vergnü-gungssüchtige dekadente Welt des Berli-ner Kabaretts zu Beginn der dreißiger Jahre ein, als die letzten Tabus gebrochen wurden. Der Schriftsteller und Journalist Kurt (Ulrich Noethen) ist hier ein gefeierter Star. Denn keiner schreibt so freche, ironisch überspitzte, frivole Chansontexte wie er. Und Angst vor der Obrigkeit hat der Mann mit der scharfen Zunge auch nicht. Allerdings wünscht sich sein Verleger, dass Kurt jetzt einfach eine nette, leichte Sommerromanze schreibt. Etwas, womit sich Geld verdienen lässt. Als der Autor zu seinem Urlaubsidyll in das schwedische Schlösschen Gripsholm aufbricht, sehen die Bedingungen dafür auch ideal aus. Die Muse, die ihn küssen soll, hat der Autor in Person seiner hinreißenden Freundin Lydia (Heike Makatsch) gleich mitge-bracht. Dazu schimmernde schwedische Seen, im Wind rauschende Wälder, endlose Felder, durchliebte Nächte und sonnengeflutete Tage. Doch mit dem Besuch seines Freundes Karlchen (Marcus Thomas) und Lydias Freundin, der lasziven Variete-Sängerin Billie (Jasmin Tabatabai) werfen Nachrichten über die politischen Veränderungen in Deutschland erste Schatten auf das sonnige Urlaubsglück. Zudem belastet Kurt der Prozess zu seinem Artikel „Soldaten sind Mörder“ immer mehr. Nach diesem Sommer in Gripsholm wir-d für Kurt und Lydia nichts mehr so sein wie zuvor…

Buch: Stefan Kolditz

Regie: Xavier Koller

Darsteller: Ulrich Noethen, Heike Makatsch, Jasmin Tabatabai, Marcus Thomas, Rudolf Wessely, Horst Krause, Leif Liljeroth, Inger Nilsson

Kamera: Pio Corradi

Bundesstart: 16.11.2000

Start in Dresden: 16.11.2000

FSK: ab 12 Jahren