Nora - Die leidenschaftliche Liebe von James Joyce

Drama, Irland/Italien/Deutschland 1999/2000, 106 min

In der Tradition anspruchsvollen britischen Kinos entführt uns der Film ins Irland der Vergangenheit. Einer der wichtigsten irischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, James Joyce, nannte Dublin sein zu Hause. Eines Tages trifft er hier die lebenslustige, leidenschaftliche und mutige junge Nora Barnacle, die vor ihrem Onkel geflohen, in einem Hotel als Dienstmädchen arbeitet. Man nennt es wohl Liebe auf den ersten Blick, was das ungleiche Paar zu verbinden scheint. James, hin und hergerissen von seinem unerschütterlichen Glauben an sein eigenes Genie und der Sorge, aufgrund ihres Inhaltes niemals eines seiner Werke zu veröffentlichen, spürt, dass ihm Irland keine Zukunft bietet und verlässt mit Nora das Land. Schließlich landen sie in Triest, wo ihnen der Verleger Roberto Prezioso begegnet. Er beobachtet die Diskrepanzen zwischen beiden und versucht schlichtend Einfluss zu nehmen. Die Risse jedoch scheinen unüberwindbar. Das Bett bleibt der einzige Ort, wo sich beide ebenbürtig sind und erst eine Schwangerschaft Nora's scheint eine gewisse Harmonie entstehen zu lassen. Als sie eines Tages entdeckt, dass ihr ganz persönliches Leben, ihr Glück und Leid der einzige Gegenstand von James Schriften ist, fühlt sie sich denunziert und hintergangen. Das seinerseits unverstandene Genie James verlässt sie daraufhin - eine intrigante Zeit bricht an…
Gefühlvoll untersucht die britische Regisseurin Pat Murphy den Mikrokosmos eines mehr als ungleichen Paares. Hervorragend ergänzen sich die beiden Protagonisten Ewan McGregor (der für das Projekt auch als Co-Produzent fungierte) und Susan Lynch im Geben und Nehmen einer Beziehung, die mehr von den Widersprüchen als den Gemeinsamkeiten getragen wird.