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Proxima: Die Astronautin

Drama, Frankreich/Deutschland 2019, 107 min

Die französische Astronautin Sarah Loreau (Eva Green) hat es geschafft. Sie hat eines von drei Flugtickets zum Mars in der Tasche. Seit Jahren träumt sie davon, bei der ersten Marsmission mitzufliegen. Als sie acht Jahre alt war - ihr Berufswunsch Kosmonautin stand bereits fest - erklärte ihr ihre Mutter, das sei kein Beruf für ein Mädchen. Jetzt hat sie selbst eine 7-jährige Tochter, der sie so vieles erklären möchte. Die kleine Stella ist stolz auf ihre Mama, sie kennt sich besser mit Sojus-Raumschiffen und mit der ISS aus als alle ihre Spielkameradinnen. Und wenn ihr Papa (Lars Eidinger) mal zu Besuch kommt, dann dreht sich alles bereits um die Venus. Als Astrophysiker ist Thomas immer schon einen Planeten weiter. Auch Mutter und Tochter beschäftigen sich jetzt intensiver mit dem, was da auf sie zukommt. Während Sarah endlich auf ihr Team trifft, und mit ihren Vorbereitungen übersiedelt ins Sternenstädtchen nach Russland, versucht sie trotzdem so viel Zeit mit ihrer Tochter zu verbringen, wie es die anstrengenden Vorbereitungen eben zulassen.
Regisseurin Alice Winocour übertrug ihren eigenen Kindheitstraum auf ihre Protagonistin Sarah und erfuhr in Vorbereitung ihres Drehbuchschreibens großes Entgegenkommen seitens der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA, sowie vor allem Unterstützung von all den Frauen des Unternehmens. Hauptdarsteller in diesem Film sind, neben Eva Green und der kleinen Zélie Boulant Lemesle, zweifellos die ESA-Originalschauplätze von Köln sowie die der Russen in Moskau und Baikonur, die einen profunden Einblick in den seltsamen Beruf einer Kosmonautin gewähren. Obendrein, weil es noch immer eine Männerwelt ist, welche Frauen nur zögerlich zugetraut und zugemutet wird (obwohl doch alle extraterrestrischen Zukunftspläne ohne Frauen eine Sackgasse sind). Und dann kommt da eine Mutter, die ihr Kind im Schlepptau hat, dem sie Zeit schenken möchte, und von dem sie sich gleichzeitig abnabeln muss. Wie die Brennstufen einer Rakete, wenn diese die Erde verlässt, müssen Mutter und Tochter sich voneinander lösen - und doch miteinander für immer verbunden bleiben.
Rollo Tomasi