Antebellum

Thriller/Mystery, USA 2020

Das Kinokalender-Team ist in letzter Zeit äußerst gemein zu mir: Schon zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit darf ich Nervenkitzel-Sensibelchen nach »Der Unsichtbare« wieder über einen Horrorstreifen schreiben. Dabei habe ich den verlorenen Schlaf der ersten Erfahrung noch immer nicht aufgeholt. Nun also mit einem Auge offen in »Antebellum« reingeschaut. Der alte Römer in mir (also der Googleus Translatus) sagt, dass „ante bellum“ auf deutsch „vor dem Krieg“ heißt. In der Geschichte der US-Südstaaten wiederum ist Antebellum, entsprechend der alten Lateiner, ein fester Begriff für die Zeit vor den Sezessionskriegen. Wie passend, denn obwohl Veronica Henley eine Bestseller-Autorin unserer Gegenwart ist, ist die von R&B-Star Janelle Monáe gespielte Protagonistin bald in eben jener verstörenden Parallelwelt gefangen. Von der großen Literaturbühne des 21. Jahrhunderts in die Baumwollfelder des Südens inmitten der Sklavenzeit: Diese Reise lässt Veronica alles in Frage stellen: ihre Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Kann sie einen Ausweg finden, bevor es zu spät ist? Kann sie womöglich die Vergangenheit ändern? Was klingt wie eine entspannte und doch durchaus politisch sowie gesellschaftlich wichtige Zeitreise, ist für die Zuschauer ein echter Nervenkitzel. Verantwortlich dafür ist Produzent Sean McKittrick, der zuletzt u.a. die Produktion von „Get Out“ und „Wir“ verantwortete - beides keine Nachmittagsfilmchen für mich und Omi. Dennoch, Monáe nach „Moonlight“ und „Hidden Figures“ einmal mehr in ihrem großartigen Schauspiel zu verfolgen - davon kann mich kein Horror abhalten!
Viktoria Franke