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Persischstunden

Drama, Russland/Deutschland 2020, 127 min

Auch 75 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Holocaust muss es weiterhin Filme geben, die sich mit diesem wichtigen Themen beschäftigen. Der deutsch-russische Spielfilm »Persischstunden« von Vadim Perelman, welcher seine Premiere auf der diesjährigen Berlinale hatte, wählte einen beinahe intimen Ansatz und konzentriert sich auf zwei gegensätzliche Figuren und ihr Täter-Opfer-Verhältnis.
Der junge Belgier Gilles (Nahuel Pérez Biscayart) wird mit vielen weiteren Juden in ein deutsches KZ gebracht. Dort entgeht er der Exekution nur, weil er vorgibt ein Perser zu sein. Das zieht ungeahnte Folgen nach sich. Denn der Hauptsturmführer Klaus Koch (Lars Eidinger) träumt davon, ein deutsches Restaurant in Teheran zu öffnen und möchte von Gilles nun Farsi beigebracht bekommen. Dieser denkt sich dafür eine Fantasiesprache aus, doch es fehlt nicht viel, damit ihm seine Lüge zum Verhängnis wird. Entstanden ist der Film nach der Erzählung „Erfindung einer Sprache“ von Wolfgang Kohlhaase.
Für seine Verfilmung wählt der in Kiew geborene Regisseur Perelman einen engen Betrachtungspunkt und konzentriert sich auf das Verhältnis dieser beiden sehr unterschiedlichen Menschen. Hier kommt es auch beinahe zu Grenzverschwimmungen zwischen Opfer und Täter, so dass man als ZuschauerIn immer das große Ganze dahinter im Blick haben sollte. Wenn man das tut, kann man sich an dem sehr guten Spiel von Biscayart und Eidinger nicht satt sehen und bleibt bis zum Ende gespannt, wie das Drama »Persischstunden« enden wird.
Doreen