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Another Day of Life

Doku-Drama/Animation, Spanien/Polen/Belgien/Deutschland 2018, 85 min

Spätestens seit »Waltz with Bashir« hat sich der Animationsfilm als genauso geeignet herausgestellt, dokumentarisch oder auch fiktional von historischen Ereignissen zu berichten, vor allem wenn es Lücken in der Geschichte gibt. Das nahmen sich auch die beiden Regisseure Raúl de la Fuente (Spanien) und Damian Nenow (Polen) zu Herzen, als sie sich an die Verfilmung des Buches „Wieder ein Tag Leben“ von Ryszard Kapuściński wagten.
Ihr Film »Another Day of Life« erzählt die Geschichte des Autors Kapuściński, welcher 1975 in Warschau als Journalist tätig ist. Er möchte bei den Umwälzungen in Angola zwischen Unabhängigkeit und blutigem Bürgerkrieg dabei sein und macht sich auf den Weg nach Afrika. Doch was ihn erwartet, verändert ihn und er lernt alle Facetten des Krieges und auch die Hilflosigkeit kennen. Der historische Hintergrund des Films spielt sich in der Zeit ab, als Angola aus der portugiesischen Kolonialherrschaft entlassen wurde. Doch die vermeintliche Freiheit wurde missbraucht von Ländern wie USA und Südafrika, der Sowjetunion und Kuba, welche jeweils verschiedene Freiheitsbewegungen unterstützten. Genau in diesen Brennpunkt verschlägt es den Journalisten, der sein ursprüngliches Interview-Ziel schnell aus den Augen verliert. Die Regisseure fangen diese Geschichte mit einem hollywoodgerechten Score, viel Emotionalität (natürlich auch etwas Pathos aufgrund der Vorlage) und vor allem starken Bildern ein. Im Stil einer Graphic Novel erzählen sie von wahren Ereignissen. Das Wunderbare daran sind die echten Vorlagen von Archivmaterial, die verwendet wurden, um die Geschichte zu beleben. So ist »Another Day of Life« ein bewegender Film, handwerklich einwandfrei umgesetzt und gleichzeitig eine gute und notwendige Lehrstunde über ein kaum bekanntes Kapitel der Geschichte.
Doreen