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Christo - Walking on Water

Dokumentation, USA/Italien 2018, 105 min

Auch wenn man nicht viel Ahnung von Kunst hat, ist der Name Christo doch bekannt. Zusammen mit seiner Frau Jean-Claude schuf er große auffällige Projekte im öffentlichen Raum, u.a. verhüllte er den Reichstag in Berlin und machte den Central Park in New York mit vielen Fahnen bunter. Im Jahr 2009 starb seine Lebensgefährtin, doch der 1935 geborene bulgarische Künstler macht weiter mit seinen meist gigantischen Installationen. Wie diese entstehen, zeigt uns nun der Dokumentarfilm »Christo - Walking on Water«.
Dabei begleitet der Regisseur Andrey M. Paounov den Künstler bei seiner Umsetzung der „Floating Piers“. Diese umspannen mit leuchtend gelben Stoffbahnen die beiden italienischen Inseln Monte Isola und San Paolo. Der Film beginnt 97 Tage vor der offiziellen Eröffnung und zeigt, auf welche Hürden solch ein riesiges Projekt stoßen kann. Bürokratie, technische und logistische Herausforderungen erschweren die Umsetzung. Von den 16 Tagen, an denen das Kunstwerk dann offen war und 1,2 Millionen Besucher empfing, erzählt der Film ebenfalls. So liefert der Regisseur Andrey M. Paounov eine umfassende Kunstdokumentation, bei der er vor allem als stiller Beobachter agiert und glücklicherweise auf direkte Interviews verzichtet. So ist der Zuschauer hautnah bei der Erschaffung des Kunstwerkes dabei und lernt die vielen Seiten des alternden Künstlers - ein bisschen Jähzorn, aber auch naturgegebenen Charme - kennen. Das bereitet große Freude, ermöglicht einen intimen Einblick in die moderne Kunstwelt und lässt über deren Gigantomanie auch nicht schlecht staunen. Hoch informativ, aber nie trocken - so muss ein Kunstfilm sein.
Doreen