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Alexander McQueen - Der Film

Dokumentation/Biographie, Großbritannien 2018, 110 min

Die britischen Regisseure Ian Bonhôte und Peter Ettedgui haben sich an eine Dokumentation über Alexander McQueen gewagt. Kein leichtes Unterfangen. Die Familie McQueens hegte die Sorge, dass dessen Freitod der sensationslüsterne Grund für einen Film über den inzwischen wohl berühmtesten britischen Modedesigner sein könnte. Ettedgui und Bonhôte näherten sich aber behutsam, langfristig und sehr einfühlsam der Person des Künstlers, führten umfangreiche Interviews mit ihm nahestehenden Kollegen und Freunden und überzeugten mit ihrer respektvollen Recherche schließlich auch die Familienmitglieder.
Lee Alexander McQueen, wie er mit vollem Namen hieß, kam aus einfachen Verhältnissen. Er sei einfach ein Junge aus dem Londoner East End gewesen, der nähen konnte und sein Arbeitslosengeld für Stoffe ausgab, so McQueen über seinen Start. Nach einer Ausbildung zum Herrenschneider in der Savile Row arbeitete er für ein englisches Kostümbildner-Studio und assistierte bei Romeo Gigli in Mailand. Auch er absolvierte die Talentschmiede Central Saint Martins College of Art and Design und gründete kurz nach dem Abschluss sein eigenes Label. Mit seinen wilden, polarisierenden Modenschauen, die vor Sinnlichkeit strotzten, zog er rasch die Aufmerksamkeit auf sich. Seine Shows waren stets technisch aufwendig und ungeheuer theatralisch. Sie wirkten ungemein authentisch. McQueens Entwürfe, die eher in der Haute Couture als dem Prêt-à-porter zu Hause waren, zogen ihre Kraft aus seinen Wurzeln - dem East End und der schottischen Herkunft.
Der Film überwältigt mit dem visuellen Sog seiner Kreationen. Die Regisseure haben eine klassische Dokumentationsform gewählt. Vor dieser fast routiniert wirkenden Folie entfalten sich um so stärker Alexander McQueens exzentrische Qualitäten. Im Kontrast dazu stehen die behutsamen Interviews. Sie zeigen respektvoll die fragile Seite dieses britischen Punks, machen den Druck schmerzhaft nachvollziehbar, unter den ihn der Erfolg setzte.
Der Sound Michael Nymans schließlich bringt die opulenten Bilder zum Schwingen - einfach magisch.
Grit Dora