Die Grundschullehrerin

Drama, Frankreich 2016, 105 min

Die hierzulande weitestgehend unbekannte Filmemacherin Hélène Angel schuf eine stimmige Antwort auf all die klamaukigen Schulfilme a la »Fack ju Göthe« aus deutschen und französischen Ländern. Sie erzählt die Geschichte der Grundschullehrerin Florence (Sara Forestier, wunderbar in der »Der Name der Leute«), welche ihren Job liebt und jeden Tag weiß, wie sie die Kinder handhaben muss und begeistern kann. Eines Tages wird Sacha (Ghillas Bendjoudi) in ihre Klasse versetzt. Dieser Junge fällt unangenehm auf: Er ist dreckig, riecht, hat ungewöhnlich viel Geld dabei und ist aufmüpfig. Seine Mutter hat ihn seit zehn Tagen allein gelassen. Florence macht sich auf, sie zu finden, begegnet aber nur deren Ex-Freund Mathieu (Vincent Elbaz), welcher ab und zu auf Sacha aufpasst. Florence’ Sohn Denis (Albert Cousi) freundet sich unterdessen mit dem Außenseiter an, während Florence alles Mögliche versucht, um dem Jungen zu helfen. Die Geschichte erzählt dabei nicht viel Neues, sondern setzt einfach gekonnt bekannte Stücke dieses Genres zusammen. Dabei schafft es der Film mit seinem stimmigen Ensemble, dem gut eingebauten Humor und indem er den Finger auf die richtigen Wunden legt, ein überzeugendes Drama zu sein. Wunderbar ist der Verzicht auf unangenehme Albernheiten sowie auf Rührseligkeiten. Mit diesem eindringlichen Drama kann Frau Angel auch das deutsche Publikum sicherlich auf ihre Seite ziehen.
Doreen