Shin Godzilla

Ach die armen Menschen in Tokio. Versteckte Arbeitslosigkeit oder Selbstmord nach dem fröhlichen 12 Stunden Arbeitstag, Rentnerscharen allerorts und kein Kleingeld mehr für den Schlüpferautomaten! Und als ob das nicht genug wäre, nun wieder das atomare Monster! Auch nach über 60 Jahren droht die Gefahr aus dem Meer, wieder ist die Stadt in Angst vor der Riesenechse. Dabei ist es nunmehr schon der 29. Auftritt Godzillas in und aus Japan. Und erstaunlicherweise auch der Erfolgreichste. Im Heimatland konnte man den Leinwandstar schon 2016 sehen, nach diversen Filmfesten hat er es nun auch nach Europa und in den deutschen Verleih geschafft. Dabei ist die Geschichte wieder die alte. Irgend etwas rumort im Meer, Vulkane blubbern, Menschen sterben. Und dann kommt ein Typ im Gummianzug, speit radioaktive Strahlen und trampelt Miniaturhäuser kaputt. Allerdings macht die digitale Bildtechnik aus dem Ganzen doch etwas Ernsthafteres als noch in den 50er bis 70er Jahren. Und so niedliche Kulleraugen wie damals hat Godzilla auch nicht mehr. Der neue, alte „Bad Boy from the Meeresgrund” hat so viele Besucher ins Kino gelockt, dass eine Fortsetzung geplant ist, obwohl eigentlich 2004 mit »Godzilla: Final Wars« Schluss sein sollte. Sollen doch die Amerikaner immer wieder mal eine eigene Version ins Kino bringen. Auch da soll es übrigens im nächsten Jahr ja einen Nachschlag geben. Vielleicht ja dann mit noch mehr Riesenmotten, Riesenaffen, Riesenrobotern oder gar dem Riesenkanzler Martin Schulz. Vorab aber dann doch lieber das Original aus Nippon, mit Overacting de luxe und einem Godzilla, der nicht (komplett) aus dem Computer stammt.
Pinselbube