TRAILER

Aus dem Nichts

Drama, Deutschland 2017, 106 min

Ein ganz normaler Abend, eine Frau auf dem Weg zu Mann und Kind. Als Katja die heimische Straße erreicht, plötzlich eine Sperre. Überall Polizei, kein Durchkommen, es gab eine Explosion, wird ihr gesagt. Sie rennt los, lässt sich nicht aufhalten. Ihre Augen weiten sich und ein paar Sekunden, bevor die Erkenntnis ihr Gesicht zeichnet, ahnt der Zuschauer, dass Katjas Leben aus dem Nichts zerbricht.
Sie wird nicht mehr aufhören zu rennen, nachdem klar ist, dass ihr Mann und ihr kleiner Sohn bei einem Nagelbombenanschlag gestorben sind. Katja kämpft um ein gerechtes Urteil, doch die Justiz entscheidet im Zweifel für die Angeklagten - ein junges Neonazi-Pärchen. Und an diesem Punkt, an dem in einem guten deutschen Fernsehfilm noch einmal ausgewogen alle Perspektiven gezeigt würden, entscheidet sich Fatih Akin für die Wendung zum Thriller. Er ergreift klar Partei für die Hinterbliebenen der Opfer, die im Alltagsgeschehen keine Erwähnung finden, wenn die Zahlen der Opfer einmal veröffentlicht und die kurz aufflammenden Ängste abgeflaut sind. Seine Parteinahme, die Wut auf die Justiz, die die Täter zunächst nur im Umfeld der Opfer sucht und Katja bis über die Grenze des Zumutbaren hinaus mit Ermittlungen peinigt, ist der Motor dieses packenden Filmes.
Diane Kruger, die zum ersten Mal in einem deutschen Film spielt - endlich! - nutzt die Gelegenheit, ihr schauspielerisches Können bis an die Grenzen auszuloten. Sie zeigt die unendlichen Facetten der Trauer und Verzweiflung, die nicht in Passivität münden, auf herausragende Weise.
»Aus dem Nichts« ist ein packender Film - Fatih Akin at his best.
Grit Dora