Menschen im Netz

Drama/Krimi, BRD 1959, 96 min

Deutschland in den 1950er Jahren: Gitta Martens (Johanna von Koczian) ist verzweifelt. Ihr in Leipzig lebender Mann (Hansjörg Felmy) wurde unschuldig zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt. Um ihn wieder frei zu bekommen, geht sie auf das gefährliche Angebot eines östlichen Geheimdienstes ein und arbeitet fortan für einen als Schreibbüro getarnten östlichen Agentenring.
Klaus Martens wird tatsächlich freigelassen; spürt aber bald, dass etwas nicht stimmt mit seiner Frau. Als sie dem Chef des Agentenrings eröffnet, dass sie aussteigen will, warnt der sie vor den Konsequenzen - wenige Tage später ist Gitta tot. Der schockierte und noch immer ahnungslose Ehemann gerät nun ins Visier beider Geheimdienste: Der Osten will ihn als Mitwisser töten, der Westen als Lockvogel einsetzen.
Das dramaturgische Muster einer Bedrohung durch Agenten des kommunistischen Ostens; gegen die westdeutsche Behörden am Ende die Oberhand behalten, diente als Vorlage für die spätere westdeutsche Erfolgsserie »Die fünfte Kolonne«, von der zwischen 1963 und 1968 13 Folgen im damals neu gegründeten ZDF produziert und ausgestrahlt wurden. In dieser Kinovorlage unterläuft die Inszenierung Teile der staatspolitischen Aufklärungsbotschaft, indem Hansjörg Felmy als integres Spionageopfer in deutlichem Gegensatz zu unbeholfenen West- und brutalen Ostagenten steht („Ihr dreckiges Geschäft interessiert mich nicht.“).