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Die schönen Tage von Aranjuez

Drama, Frankreich/Deutschland 2016, 98 min

Gut, Peter Handke muss man mögen - oder zumindest ihn nicht hassen, um diesem Film etwas abzugewinnen. Denn er ist genau nach seinem gleichnamigen Theaterstück inszeniert, das er 2012 schrieb: Nur drei Personen - Mann & Frau plus Schriftsteller (ein Gärtner taucht kurz auf und ein Klavierspieler, aber die zählen nicht mit), ein Dialog zwischen den beiden. Denkt der Autor sich den gerade aus oder bringt er das Gehörte zu Papier? Egal, etwas Spannung muss ja sein.
Jedenfalls reden die beiden vor allem über sich, über Kindheitserinnerungen, erste Liebe, und folgende, Sex natürlich… Er könnte dabei ruhig etwas mehr aus sich herausgehen und sich nicht so sehr aufs Fragen beschränken. Aber da sind dem Regisseur die Hände gebunden, denn er hat sich auf das Stück seines Freundes und Weggefährten eingelassen.
Gemeistert hat er es jedenfalls genial. Die beiden könnten noch ewig so weiter philosophieren, wären dem nicht durch die Filmlänge Grenzen gesetzt. Was natürlich im digitalen Zeitalter Quatsch ist, da ist die Speicherkapazität der Festplatten schier unbegrenzt, also sind es mehr unsere Kino-Seh-Gewohnheiten und die Praktikabilität in den Filmtheatern.
Wenders untermalt das Sujet mit tollen 3D-Bildern eines Sommergartens vor einem idyllischen Häuschen, nicht weit von Paris, das im Hintergrund zu sehen ist. Da kann man schnell ins Träumen kommen und möchte selbst auf der Terrasse Platz nehmen.
Dabei liegt Aranjuez mitten in Spanien, unweit von Madrid, wie aus dem Gespräch zu erfahren ist. Außerdem wird alles von einer wunderbaren Musik aus der Jukebox begleitet, jeder Track passt perfekt. So richtig von Platte. Oller Nostalgiker. Genial eingesetzt und einmal sogar mit Nick Cave live am Piano - wow! Aber noch besser hat mir die Version von »Man of Constant Sorrow« gefallen - na, aus welchem Film ist das Lied bekannt?
TCR