Junges Licht

Drama, Deutschland 2016, 122 min

Die 60er-Jahre, ein Sommer im Ruhrgebiet. Der Krieg ist vorbei. Das Ruhrgebiet sorgt mit Kohle und Stahl für das Wirtschaftswunder und den Fortschritt der gesamten Republik. Die Gastarbeiter sind schon da und Tante-Emma-Läden noch rentabel; Rauchen gilt nicht als gesundheitsgefährdend und Currywurst als nahrhaft.
Während die Männer unter Tage malochen, vertreiben sich die Jungen ihre Zeit mit Zigaretten, Bier und Obszönitäten. Doch der 12-jährige Julian ist anders. Er kümmert sich liebevoll um seine kleine Schwester, schmiert Brote für seinen Vater und dient sonntags in der Messe. Mit Neugier beobachtet er, was um ihn herum geschieht. Besonders angetan hat es ihm die Nachbarstochter Marusha, die jedoch nicht nur den Jungen fasziniert. Als sich die latente erotische Spannung an einem heißen Sommertag plötzlich entlädt, gerät das Leben von Julian und seiner Familie aus der Bahn. Daraufhin packt er seine Sachen, läuft von zu Hause weg und vertraut sich dem Pfarrer an. Aber kann man überhaupt die Sünden eines anderen beichten?
Mit außergewöhnlicher Bildgewalt fängt »Junges Licht« die Poesie des gleichnamigen Romans von Ralf Rothmann ein. Über die Verfilmung sagt der im Ruhrgebiet aufgewachsene Schriftsteller: „Adolf Winkelmann hat nicht einfach einen Heimatfilm über das Ruhrgebiet geschaffen oder es lediglich abgebildet. Ihm ist die Wiedergabe eines Lebensgefühls gelungen. Er zeichnet das raue Milieu in gleichwohl lyrischen Bildern. Der Film mit seinem nahezu metaphysischen Realismus hat für mich etwas Ikonisches. Er zeigt Bilder, die mehr sind als das, was sie vordergründig darstellen.“