Zeit für Legenden

Drama, Frankreich/Deutschland/Kanada 2016, 118 min

Es ist eine der größten Geschichten des Sports - Jesse Owens’ Teilnahme und seine vier Goldmedaillen bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin. Stephen Hopkins bringt die Geschichte des schwarzen Ausnahme-Athleten auf die Großbildleinwand: Jesse wird als Naturtalent unter die Fittiche von Coach Larry Snyder genommen, der ihn zu einem Siegläufer macht. Das große Ziel sind die Olympischen Spiele in Berlin, doch kaum macht sich Owens einen Namen in seiner Heimat, wächst der Druck auf ihn. Die schwarze Bevölkerung sieht in ihm ein Vorbild, das in Berlin gegen die Rassismuslehre der Nazis und für die Freiheit ein Zeichen setzen könnte. Jesse Owens leidet immer mehr unter seiner Rolle und es kostet ihn einige Überwindung, doch nach Berlin zu fahren. Dort angekommen, folgen die legendär gewordenen olympischen Erfolge und die herbe Blamage von Hitlers Nazi-Regime. Stephen Hopkins hat mit der Hilfe seiner beiden top-besetzten Hauptdarsteller Stephan James (Jesse Owens) und Jason Sudeikis (Larry Snyder) einen eindrucksvollen Film umgesetzt, der es versteht, Owens’ zwiespältige Gefühle weder zu pathetisch noch zu distanziert wirken zu lassen. Man versteht den Sportler, der einfach nur rennen will, und man versteht den Schwarzen, der in einer Welt voller Weißer nicht im Fokus der Öffentlichkeit stehen möchte. Ergänzt durch Schauspielgrößen wie Jeremy Irons und William Hurt transportiert das Ensemble die aufgeheizte Atmosphäre der 1930er Jahre in einer Art und Weise, die mitreißt und unter die Haut geht.
Viktoria Franke