Die Kommune

Drama, Dänemark/Schweden/Niederlande 2016, 112 min

Freiheit, Nonkonformität, horizontale Strukturen… und immer ist was los! Regisseur Thomas Vinterberg wüsste sicher noch ein Dutzend anderer Impulse zu benennen, welche Menschen immer wieder in Scharen zusammenfinden lassen, um gemeinsam unter einem Dach zu leben. Er selbst verbrachte seine Mahlzeiten zwölf Jahre lang bei intellektuellen Diskussionen. Und zum Nachtisch gab es Liebe. Schließlich galt in den siebziger Jahren auch eine gewisse Sehnsucht nach gleich empfundener Liebe zu den Gründen, eine Kommune zu gründen. Bei Erik und Anna steht ganz überraschend die Frage im Raum, was man denn anderes mit einer ererbten Villa anfangen könne, als diese so schnell wie möglich zu verkaufen. Das Ehepaar hat eine 14-jährige Tochter, und insgeheim erhoffen sich beide einen Anschub für ihre ereignislose Beziehung. Sie trauen sich, anderen Menschen ihr Haus zu zeigen und die Begeisterung reißt schnell alle mit sich. Was soll schon passieren? Wo doch immer alles demokratisch abgestimmt wird, vom Brotbelag über die Farbe der Gardinen bis zum neuen Kommune-Mitglied. Und die Macken der einzelnen Leute lassen sich als Gruppe auch viel besser ertragen. Allerdings verliert Erik mit zunehmender Zahl an Kommunarden mehr und mehr die Tuchfühlung zu seiner Frau und sucht daher die Nähe zu der Architekturstudentin Emma. Im Taumel der Gruppendynamik übersieht Anna dieses Alarmsignal, gesteht ihrem Mann den Gefühlsausbruch zu, lässt sich sogar überreden, dass Emma Mitglied in der Kommune werden darf… Um es vorweg zu nehmen, ein fröhliches Fußballspiel wie am Ende von »Zusammen« (2001) wird es hier nicht geben. Regisseur Vinterberg erinnert sich zwar vordergründig an goldene, offenherzige Tage, wenn er an seine Jugend in der elterlichen Kommune denkt, zieht es für seinen neuen Film aber vor, die emotionalen Unklarheiten und das Durcheinander der Beziehungen in den Fokus zu rücken.
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