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Brokeback Mountain

Drama, USA 2005, 134 min

Schaut man auf das bisherige Œuvre des in den USA lebenden taiwanesischen Regisseurs Ang Lee, so ist ihm schon jetzt ein Platz im Olymp der großen Filmschöpfer sicher. Mit Ausnahme der zwiespältig aufgenommenen Comicverfilmung »Hulk« wurden sämtliche seiner Filme mit Preisen überschüttet. Noch erstaunlicher aber ist die Themenvielfalt, die er mit seinen Filmen präsentiert. Der kulinarischen Familiengeschichte »Das Hochzeitsbankett« folgte die lebensfrohe Jane-Austen-Verfilmung »Sinn und Sinnlichkeit«, dem düsteren Porträt einer degenerierten Gesellschaft in »Eissturm« das packende Bürgerkriegsdrama »Ride with the Devil«. Sodann völliger Kurswechsel und mit »Tiger & Dragon« opulentes Martial-Arts-Kino. Nachdem er mit »Hulk« zwar seine technische Perfektion dokumentierte, aber langweilte, durfte man gespannt sein, womit der Meister sich zurückmelden würde. Und wieder völliger Genrewechsel, noch dazu in ein Genre, dem schon seit Jahrzehnten der Tod nachgesagt wird, das aber glücklicherweise nie ganz tot zu kriegen ist: der Western.
Wenn auch 1963 spielend, ist »Brokeback Mountain«, die Geschichte zweier Cowboys, die in einsamer Bergwelt eine Herde Schafe hüten, eindeutig ein Western. Doch es ist einer, der in berührender Art ein für dieses Genre längst fälliges Tabu aufbricht, Liebe unter Männern.
Von wenigen bescheidenen Andeutungen abgesehen, existiert dieses Thema unter den heldenhaften Typen des klassischen Westerns nicht, obwohl doch gerade die Einsamkeit dieser Helden und der Mangel an Frauen bei der Eroberung des Westens dieses Thema völlig realistisch erscheinen lässt. Aber wer erlaubt sich bei einem Western schon Realität ?
Ang Lee erlaubt sie sich und schuf mit »Brokeback Mountain« eine wunderbare Liebesgeschichte. Wer keine Western und keine Schwulenfilme mag, kann ja ruhig zu Hause bleiben und sich in seiner Intoleranz sonnen.