Unsere kleine Schwester

Drama, Japan 2015, 127 min

Für alle Mangafreunde, der Film entstand nach dem preisgekrönten Manga „Umimachi Diary“ und feierte auf dem diesjährigen Filmfestival in Cannes seine Premiere. Auf den ersten Blick eine Familiengeschichte.
In Kamakura, einer Küstenstadt in der Nähe von Tokio, wohnen Sachi, Yoshino und Chika - drei Schwestern - zusammen in einem großen Haus. Der Vater hat die Familie schon vor 15 Jahren verlassen und ist aufs Land gezogen. Nun, zu seiner Beerdigung, treffen sie auf ihre Halbschwester Suzu. Das Mädchen ist 13, ein wenig schüchtern und obwohl ihre Schwestern sie kaum kennen, bieten sie ihr an, zu ihnen in die Stadt zu ziehen. Suzu nimmt die Einladung an.
Nach und nach gelingt es den vier Schwestern, sich nach einiger Unsicherheit anzunähern. Und Suzu, auf der Suche nach ihrer Identität, findet ebenfalls zu sich. Es gibt einen Streit mit der älteren Schwester. Eine andere möchte nicht, dass ihr Freund ins Ausland geht. Eine Restaurantbesitzerin erfährt von einer unheilbaren Krankheit, die sie gefasst akzeptiert, und nach einem Streit läuft Suzu nicht weg, sondern bleibt da. Allzu spektakulär ist die Handlung nicht, was auch nicht beabsichtigt ist. Vielmehr geht es um den Ort der Handlung, um Kamakura. Im Original heißt das Manga auch „Tagebuch einer kleinen Küstenstadt“.
Die Schönheit der Landschaft von Kamakura wird in den imposantesten Farben der Jahreszeiten bebildert und inszeniert. Das Leben im Küstenort verändert sich, aber Kamakura bleibt bestehen. „Es ist fast so, als ob das Leben eines Menschen nur eine winzige kleine Sache ist - wie Sandkörner am Strand. Ich frage mich deshalb, ob die eigentliche Hauptfigur nicht die Zeit ist, die die Vergangenheit und die Zukunft absorbiert“, so das Statement des Autors und Regisseurs.
Hirokazu Kore-Eda (Buch und Regie) erweiterte das ursprüngliche Manga um noch einige Szenen.
BSC