Nicht schon wieder Rudi!

Komödie/Drama, Deutschland 2015, 95 min

„Rudi“ gab dem Film zwar seinen Titel, spielt aber gar nicht mit. Er ist Klaus’ verstorbener Hund.
Klaus (Oliver Marlo) macht sich mit seinen Freunden Bernd (Matthias Brenner) und Peter (Frank Auerbach) auf zu einem Angelurlaub. Auch der deutlich jüngere, ungeliebte Murat (Regisseur Ismail Sahin in Personalunion) ist mit von der Partie. Schnell wird klar, dass Klaus ein psychisches Problem hat und in seiner zeitweisen Verwirrtheit eben den schon vor zwei Jahren verschiedenen Hund sucht oder sich auch mal nur mit Unterwäsche bekleidet auf und davon macht, was verständlicherweise zu manch’ grotesken Situationen führt.
Natürlich kann man sich fragen, warum Murat die Reise überhaupt angetreten hat, ist aber letzten Endes egal. Vielleicht wollte er nur mal von seinen ganzen Frauengeschichten ausspannen oder eine Verlassene hat im zu sehr zugesetzt… Auch stellt sich die Frage angesichts einiger skurriler Gestalten im Dorf und der Unfähigkeit der Freunde zum Reden, wer denn der Verrückte hier ist. Jedenfalls tritt Klaus’ Vorhaben, ihm - Murat - eine Lektion zu erteilen, schnell in den Hintergrund und ist auch gar nicht mehr nötig. Denn dafür sorgt die schöne Sophie, bei der Murat letztendlich nicht nur einen neuen „Rudi“ sondern auch noch mehr findet.
Alles in allem ein gelungenes Kinodebüt mit einem erfrischenden Film über ein ernstes Thema, der uns zum Nachdenken und zum Schmunzeln bringt. Ich verkneife mir an dieser Stelle, den Regisseur (Jahrgang 1975) als Nachwuchstalent zu bezeichnen, doch seine locker-leichte Art kann das deutsche arthouse-Kino durchaus gebrauchen.
TCR