The Walk

Drama, USA 2015, 123 min

Am Morgen des 7. August 1974 gingen tausende Menschen im Finanzbezirk New Yorks wie immer zur Arbeit. Der Großteil kam mit Verspätung an, denn was sich knapp einen halben Kilometer über ihren Köpfen abspielte, wollte jeder sehen: Rund 45 Minuten spazierte der Franzose Philippe Petit auf einem dünnen Stahlseil zwischen den damals noch nicht ganz fertiggestellten Türmen des World Trade Centers hin und her. Was in einem riesigen medialen Interesse und einer später fallen gelassenen Anklage gipfelte, nahm insgesamt sechs Jahre Vorbereitungszeit in Anspruch. Alles begann in den späten Sechzigern, als Petit im Wartezimmer seines Zahnarztes vom Bau der Türme las und endete 2002 in seinen Memoiren „To Reach The Clouds“, die ein Jahr nach Zerstörung der Zwillingstürme am 11. September 2001 erschienen. Kein Wunder, dass sich »Forrest-Gump«-Regisseur Robert Zemeckis dieser außergewöhnlichen Geschichte annahm und ihr seinen oscargekrönten Touch verlieh. Ein illegaler Drahtseilakt als Film? Klingt komisch, wird dank Zemeckis und dem überaus passend besetzten Hauptdarsteller Joseph Gordon-Levitt jedoch zum 1A-Nervenkitzel. Die langwierige Vorbereitung, in der Petit eine gewiefte Helfergruppe (u.a. Ben Kingsley) um sich scharrt und sich als Journalist ausgibt, um alles über den Bau der Zwillingstürme zu erfahren, gibt einiges her an spannenden Film-Elementen. Und wer die beispiellose Aktion über den Dächern New Yorks zum ersten Mal sieht, hat verstanden: Das ist wirklich Material für die Großbildleinwand, das man am besten aus der ersten Reihe und in den Armlehnen festgekrallt verfolgt!
Viktoria Franke