Die Frau in Gold

Drama, USA/Großbritannien 2014, 110 min

Die Welt ist gut. Und man kann sich gar nicht genug freuen. Dass in den späten Neunzigern eine ältliche Dame aus gutem Wiener Hause irgendwo im fernen L.A. eine Geschichte lostritt, die sich kein Drehbuchautor gewagt hätte auszudenken, oder gar aufzuschreiben. Der Stift wäre ihm zerbrochen bei dem Versuch, auch nur vage davon zu fantasieren, dass im Wiener Museum Belvedere Klimts goldene »Adele« abgehangen und per Restitution nach Amerika zurück gegeben werden würde. In der Hand verbrannt wäre ihm der Stift, der versucht hätte, den Österreichern das Nationalgemälde zu nehmen, jene Madonna von Wien. Die goldene Adele Bloch-Bauer. Eine Jüdin, wohlgemerkt, und Gattin eines vermögenden Zuckerfabrikanten. Die mehrfache Muse des Wiener Jugendstil-Malers Gustav Klimt war die Tante ebenjener älteren Dame mit Namen Maria Altmann, geborene Bloch-Bauer (Helen Mirren, aufrecht und keck). Zum Lebensabend vieler potentieller Eigentümer des unter den Nazis geraubten Eigentums setzt in den Neunzigern so etwas wie eine Restitutionswelle ein. Auch weil sich vielerorts ein Gesinnungswandel vollzogen hat. Nicht so in Wien. Niemand macht sich hier die Mühe, den vorsichtigen Anfragen von Frau Altmann und ihres Anwalts Randy Schoenburg (Ryan Reynolds, naiv und stur), bezüglich der fünf 1938 aus dem Hause Bloch-Bauer geraubten Klimt-Bilder, auch nur ein einziges Mal zu antworten. Diese Arroganz wird sich Jahre später als die falsche Strategie erweisen. Da hat sich Maria Altmann durch alle Instanzen das Recht erstritten, als Amerikanerin überhaupt einen Prozess in dieser Sache führen zu dürfen und ist nach Wien gereist. In der Absicht, mit vernünftigen Menschen über Unrecht und dessen Rückgängigmachung zu sprechen. Noch in Wien unterbreitet sie dem Belvedere und dem österreichischen Kulturministerium das Angebot, die Bilder vor Ort hängen zu lassen, damit sie den Menschen zugänglich bleiben. Man begegnet ihrem Ersuchen auf Wiedergutmachung erneut abweisend. Ein Rückschlag? Nicht, wenn sie auf ihren Anwalt hört. Der Maria Altmann daran erinnert, dass sie sich nie wieder von diesen Leuten derart behandeln lassen wollte.
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