Marry Me

Komödie/Drama, Deutschland 2015, 94 min

Kissy, die Hauptfigur dieser neuen deutschen Sommerkomödie, führt ein total normales hippes Leben im Szeneviertel Kreuzberg: Sie ist Deutsch-Inderin, allein erziehende Mutter einer etwa neunjährigen Tochter und betreibt ein Café in einem schäbigen Berliner Mietshaus, das ihrer indischen Großmutter gehört. Auch ihr Exfreund und Kindsvater Robert ist ein richtiger Szeneberliner: arbeitslos, antriebslos, sympathisch und, wenn es drauf ankommt, immer mit einer verrückten Idee dabei. Dieser Lifestyle ist für Kissys traditionsbewusste Großmutter natürlich unvorstellbar, und so taucht sie eines Tages bei ihr auf und droht, das Haus zu verkaufen, wenn sie Robert nicht endlich heiratet, nur weiß sie noch nicht einmal, dass die beiden gar nicht mehr zusammen sind. Und nicht nur das - es soll bitte auch eine richtige indische Hochzeit sein, wie man sie aus Bollywoodfilmen zu kennen meint. Im Stile turbulenter Verwechslungskomödien beginnt Kissy also mit großer nachbarschaftlicher Hilfe eine Scheinhochzeit zu inszenieren. Wenn das mal gut geht…
Nach den großen Erfolgen der »Türkisch-für-Anfänger«-Reihe, in der humorvoll erklärt wurde, dass die Türken zwar ein bisschen prollig, aber eigentlich auch ganz o.k. sind, geht es jetzt um die Inder mit ihren seltsamen Sitten. Gespielt wird Kissy von der gebürtigen Iranerin Maryam Zaree, die 2009 viel Lob für ihre Rolle in »Shahada« bekam, einem anderen Integrationsfilm, allerdings mit weniger Stereotypen. Und vielleicht geht es hier auch gar nicht um die Wirklichkeit, sondern nur um die Filme aus Bollywood, von denen wir immerhin auch eine feststehende Meinung haben.
Felix