True Story - Spiel um Macht

Drama, USA 2015, 100 min

»True Story« ist der Beweis, dass das Leben doch die besten Geschichten schreibt. Denn wer diesen Thriller des Theater-Regisseurs Rupert Goold sieht, der wird nicht glauben können, dass dieser auf Tatsachen basiert. Doch die Geschichte um einen Journalisten und einen bereits 2003 zum Tode verurteilten Mörder ist tatsächlich eine »True Story«. Der Tragik angemessen, blödeln die beiden Kumpels Jonah Hill und James Franco hier erstmals nicht gemeinsam rum, sondern liefern sich ein interessantes Psycho-Duell inmitten der laufenden Mordanklage. Michael Finkel (Hill) wird Anfang 2002 von der New York Times gefeuert, weil er Charaktere für einen Artikel über den afrikanischen Sklavenhandel erfunden haben soll. Wenig später wird er von einem Kollegen kontaktiert, der ihn zu einem gerade festgenommenen Mörder befragt. Christian Longo soll seine Frau und seine drei Kinder getötet haben und sich daraufhin in Mexiko unter Finkels Identität versteckt haben. Finkel trifft sich mit Longo, um sich dessen Seite der Geschichte anzuhören. Über Monate hinweg wächst seine Faszination mit dem mutmaßlichen Mörder. Hat er es getan? Ist er unschuldig? Wie kann Finkel ihm helfen? Benutzt Longo ihn nur? Die Fragen quälen den Redakteur zunehmend, doch er kommt von der Geschichte einfach nicht los. Goold hat für namhafte Theater Shakespeare-Werke wie Macbeth, Romeo und Julia, King Lear oder Hamlet inszeniert. Die Geschichte zwischen Longo und Finkel ist nicht weniger als das - ein verwirrendes, intensives Drama mit typischer Shakespeare'scher Hinterlist.
Viktoria Franke