Jurassic World

Abenteuer/Fantasy, USA 2015, 125 min

Gugg ma einer an, ist das schon wieder 22 Jahre her, als Steven Spielbergs »Jurassic Park« durch das Rundkino polterte! Was haben wir damals ’93 im wiedervereinigten Dresden gelacht, als der vom Pech verfolgte Anwalt Donald Gennaro (Martin Ferrero) von einem T-Rex vom Sanitärporzellan weggeknuspert wurde! Einige Dresdner hatten dabei bereits das zuvor angepriesene Maritimvogel-Eis in der Hand. Wahnsinn! Ich meine, wir Ossis hatten ja wenigstens schon mal 1974 den bei Professor Flimmrich gezeigten tschechoslowakischen Abenteuerfilm »Cesta do pravěku - Reise in die Urzeit« aus dem Jahre 1955 bewundern dürfen, in dem ein ebensolcher Tyrannosaurus Rex Ray-Harryhausen-mäßig gegen einen Stegosaurier kämpfte, wie ich es wiederum bereits in Josef Augustas Buch »Verwehtes Leben« mit den epochalen Illustrationen von Zdeněk Burian bewundern konnte. Zu der Zeit musste sich der Wessi noch kleine Japaner reinziehen, die im herzigen Godzillakostüm herum hopsten und Tokio aus Pappe in Klump und Asche trampelten. Nach drei weiteren Dinofilmen und einer Ver3Dehung des ersten Filmes kommt nun die mit 14 Jahren Verspätung hoch erwartete Numero Quadro des Urzeittheaters. Zwar hatte man versucht, vor allem noch einmal Laura Dern, Jeff Goldblum und Richard Attenborough vor die Kamera zu bekommen, aber Letzterer segnete voriges Jahr das Zeitliche und die anderen hatten auch irgendwie keinen Bock auf Aufgüsse. Natürlich spielt alles wieder auf der uns bekannten Isla Nublar vor der Küste Costa Ricas. Der urzeitliche Freizeitpark funzt endlich so, wie es sich einst John Hammond ersonnen hatte. Auch gentechnisch hat Verhaltensforscher Owen (Chris Pratt) scharf nachgewaschen und alles derartig very safe gemacht, dass die Tierchen auch keinen Bock mehr haben, Anwälte und andere fleischliche Lebensformen von Toiletten zu pflücken. Aber langsam scheint das Interesse der Bürger zu schwinden und die Besucherzahlen von Jurassic World sind allmählich am Abnippeln. Schnell pfuscht das parkeigene Forscherteam unter Leitung von Claire Dearing (Bryce Dallas Howard) ein bisschen im Genpool herum, um wieder etwas Thrill in den jurassicalischen Themenpark zu bringen. Selbstverständlich haut die Belegschaft da gewaltig über die DNA-Stränge und das Ganze gerät vollends außer Kontrolle, als sich der riesige und sich über alle Maßen carnivor ernährende Hybriddino aus dem naturbedingt wegsuchenden Abteilungsstaub macht. Das wirkt dann wieder einmal eher altbekannt, als in irgendeiner Form innovativ, sieht aber wenigstens noch besser aus als vor 22 Jahren im Rundkino und lässt gar selbst die Velociraptoren sich ins Hemd machen. Die herzhafte Schlachteplatte ist angerichtet, der Wahnsinn nimmt seinen Lauf und endet wie immer im Fleischereifachgeschäft „Hering“ auf der Elisabethstraße 19 in 01324 Dresden-Bühlau. Fazit: Das Leben findet einen Weg und Franz Gruß bewegt sich doch.