Fallende Blätter
Im nächtlichen Helsinki begegnet die Supermarktangestellte Ansa (Alma Pöysti) dem Bauarbeiter Holappa (Jussi Vatanen). Sie gibt ihm ihre Telefonnummer, ohne ihren Namen zu verraten. Er verliert den Zettel… So beginnt eine Liebesgeschichte, die von der ersten Kameraeinstellung an den unverwechselbaren Blick des großen Aki Kaurismäki verrät. Prekär ist die Situation dieser zwei Menschen, sie leben ein unscheinbares, eintöniges Leben ohne Aussicht auf Veränderung. Kaurismäki schaut einmal mehr auf Menschen am Rand, entfaltet mit großer Zärtlichkeit die Facetten ihres Lebens und zeigt, wie unter ihrer Schicksalsergebenheit eine winzige, aber zähe Hoffnung auf Veränderung und Neuanfang glüht. Hindernisse gibt es reichlich…
Wie sich Mensch am allermeisten selbst im Weg steht, kann niemand so sparsam und treffsicher erzählen wie der große Finne, der 2017 seinen Ruhestand verkündete. Was ein Glück, dass er nicht durchgehalten hat. Die Kunst, am Beispiel von skurrilen randständigen Figuren existentielle lebensbegleitende Fragen anzusprechen, hat Kaurismäki zur Meisterschaft gebracht. Stilistisch seit Beginn seiner Karriere nahezu unverändert, zeitlich eher in den 1980er Jahren mit vielen Anklängen an die 1950er Jahre angesiedelt, strahlen seine Filme eine frappierende Zeitlosigkeit und Ruhe aus und bezaubern mit ihrem lakonischen Humor. »Fallende Blätter« schließt quasi nahtlos an die sogenannte Proletarier-Trilogie an: »Schatten im Paradies« (1986), »Ariel« (1988) und »Das Mädchen aus der Streichholzfabrik« (1990). Es lohnt sich, auch die alten Filme wieder anzuschauen.
Grit Dora
Buch: Aki Kaurismäki
Regie: Aki Kaurismäki
Darsteller: Alma Pöysti, Jussi Vatanen, Janne Hyytiäinen, Nuppu Koivu, Hund Alma
Kamera: Timo Salminen
Produktion: Sputnik, Oy Bufo Ab, Pandora Film, Misha Jaari, Aki Kaurismäki, Mark Lwoff
Bundesstart: 14.09.2023
Start in Dresden: 14.09.2023
FSK: ab 12 Jahren