Viehjud Levi

Drama, Deutschland/Schweiz/Österreich 1998, 95 min

Regisseur Didi Danquart hat mit diesem nach dem Theaterstück von Thomas Strittmater gedrehten Film auf der Berlinale 1999 den Caligari Filmpreis gewonnen. Der Stoff erzählt, was sich 1935 in einem abgelegenen Schwarzwaldtal abspielte. Wie jedes Jahr kommt der jüdische Viehhändler Levi ins Dorf, um seine Geschäfte abzuwickeln. Diesmal will er aber auch Lisbeth, die Tochter eines Bergbauern, für die Ehe gewinnen. Vor ein paar Tagen sind ein Ingenieur von der Reichsbahn samt Sekretärin, die auch seine Geliebte ist, und einem Trupp Arbeiter in dem Gasthaus angekommen, indem Lisbeth arbeitet. Und es hat sich einiges geändert, auf dem Schrank steht ein Volksempfänger, aus dem Hitler tönt und den Stammtisch ziert ein Hakenkreuzfähnchen. Danquart hat die Situation der Eingeschlossenen auf dramaturgisch wirkungsvolle Szenen hin arrangiert, in denen Ignoranz, Opportunismus und Feigheit den Frieden vertreiben und die braune Zeit mit all ihren Konsequenzen anbricht. In den ironischen Passagen voll gelungen und von einem wunderbaren Darstellerensemble getragen, verdient dieser Film volle Aufmerksamkeit. Er ist vielleicht einer der Besten der letzten Jahre.

Regie: Didi Danquart

Darsteller: Bruno Cathomas, Caroline Ebner, Ulrich Noethen, Bernd Michael Lade, Eva Mattes

Bundesstart: 30.09.1999

Start in Dresden: 30.09.1999